August

Pflanze des Monats – Wilde Karde

Botanischer Name: Dipsacus fullonum L.

 Deutsche Namen: Wilde Karde, Kardendistel

 Pflanzenfamilie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae), aus der Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae)

Heimat/Geschichte:

Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum L.) stammt aus dem Mittelmeerraum und ist in Europa heimisch. Sie ist aber auch in der Türkei, im Iran und im nordwestlichen Teil Afrikas zu finden.

Der botanische Name „dipsa“ ist das griechische Wort für Durst. In der Blattrosette sammelt sich nach dem Regen Wasser, so dass Vögel und Wanderer davon trinken können.

Der Name „Karde“ ist ein altes Wort für kämmen. Im Mittelalter nutzte man die stachelige Pflanze, um Rohwolle zu bearbeiten.

Botanik:

Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum L.) gehört mit etwa 15 Arten zur Gattung Dipsacus (Karden) innerhalb der Familie der Kardengewächse (Dipsacaceae). Sie ist eine winterharte, zweijährige, krautige Pflanze, die bis zu 1,50 m hoch werden kann.

Die kurzgestielten, langen, spitzen Grundblätter sind zu einer Rosette angeordnet. Die Rosette als Wassersammelbecken und Insektenfang dient möglicherweise der zusätzlichen Stickstoffversorgung. Die gegenständigen Stängelblätter sind am Rand gekerbt.

Die ganze Pflanze ist mit Stacheln übersät. Deshalb bezeichnet man sie auch als Distel.

An den stacheligen, walzenförmigen, 5 bis 8 cm langen Blütenköpfen entfalten sich von Juli bis August violettblaue zwittrige Blüten. Sie erblühen von der Mitte aus und schreiten auf dem Blütenkolben nach oben und unten fort. Deshalb sieht man oft zwei Reihen von offenen Blüten; die dazwischen sind schon abgeblüht.

 

Die Basis des Blütenkopfes wird von unterschiedlich langen, dornigen, bogig aufgerichteten Hüllblättern umgeben. Sie sind teilweise länger als der Blütenkopf. Die Blüten sind etwa 1 cm lange Röhren mit heraushängenden Narben und Staubbeuteln. Diese werden von zahlreichen Insekten besucht, aber der Nektar ist nur für langrüsselige Hummeln und Schmetterlinge erreichbar.

Aus den Blüten entwickeln sich nach der Befruchtung kolbenförmige, kleine Fruchtstände mit vielen kleinen Nüßchen, welche von Tieren verbreitet werden.

Die Fruchtstände bleiben mit ihren Hüllblättern auch im verwelkten Zustand dekorativ stehen.

Der Stieglitz, auch Distelfink genannt, und auch der Gimpel (Dompfaff) sind an der Verbreitung beteiligt. Für sie sind die Samen ein wichtiges Winterfutter.

Die Wilde Karde ist sehr robust und nicht anfällig für Krankheiten. Sie wird auch wegen der Stacheln von Schädlingen und Fressfeinden gemieden.

Standort/Pflege:

Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum L.) ist auf Weiden, an Wegen, Ufern, in Niederungen wie auch im Hügelland anzutreffen. Sie ist sehr anpassungsfähig und wächst auf allen gängigen Böden, bevorzugt aber Lehmböden. Sie ist hitzeunempfindlich und benötigt im Garten keine Pflege, auch keinen Winterschutz. Sie kommt mit den steigenden Temperaturen des Klimawandels an einem sonnigen Standort gut zurecht.

Sie fügt sich in Bauerngärten harmonisch ein. Da sie aber auch sehr konkurrenzstark ist, taucht sie durch Verwilderung an immer neuen Stellen wieder auf.

Berichte über Heilwirkungen gehen bis zu 2000 Jahre zurück. Wissenschaftliche Belege dafür gibt es aber nicht. Dennoch spielt die Wilde Karde in der Naturheilkunde eine wichtige Rolle. Extrakte, Tinkturen oder Tees aus der Wurzel sollen bei Leberleiden, Magen- und Darmerkrankungen helfen, das Immunsystem stärken und Hauterkrankungen lindern.

In der Floristik schätzt man die Wilde Karde als aparte Trockenblume. Sie hat einen hohen Zierwert.

Im Botanischen Garten wächst die Wilde Karde am Fuß des Elisenturms.

Quellenangaben:

Text: Barbara Lawatsch 7/21
Fotos: Dirk Derhof

Weiterführende Links:

Die Wilde Karde bei Wikipedia

Mein schöner Garten