Juni

Pflanze des Monats Juni 2010 – Rizinus

Botanischer Name: Ricinus communis L.

Deutsche Namen: Rizinus Wunderbaum
Christuspalme (Palma Christi)
Castorölpflanze

Pflanzenfamilie: Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächse)

Heimat / Geschichte:
Ursprünglich kommt der Rizinus (Ricinus communis L.) aus den Tropen Afrikas und wahrscheinlich auch Indiens. Heute ist diese uralte Kulturpflanze in den Tropen und Subtropen auf der ganzen Erde verbreitet.
Samen des Rizinus wurden in ägyptischen Gräbern aus der Zeit um 4000 v.Chr. gefunden.
In Europa wurde der Rizinus im 18. Jahrhundert als Arzneipflanze verwendet.
Der botanische Name „Ricinus“ ist von dem lateinischen Begriff für Zecke abgeleitet und nimmt Bezug auf die Gestalt der Samen, die an Zecken erinnern.
Der Name Wunderbaum als schnellwüchsiger Schattenspender bezieht sich möglicherweise auf eine Textstelle im Alten Testament im Buch Jona (4,6).
Der Rizinus ist eine sehr dekorative und äußerst giftige Pflanze.

Botanik: 
Der Rizinus (Ricinus communis L.) ist die einzige Art der Gattung Ricinus, die zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) gehört. Er wächst in gemäßigten Zonen als einjährige, aufrechte, etwa 3 m hohe und etwa 1 m breite Pflanze mit stark verzweigten Wurzeln. In den Tropen kann er mit verholztem Stamm nach einigen Jahren stattliche
8 m – 13 m Höhe und eine Breite von etwa 4 m erreichen.
Die handförmig geteilten, langgestielten Laubblätter stehen wechselbeständig, sind 15 cm bis 45 cm groß und glänzendgrün bis purpurfarben. Jedes Blatt ist fünf- bis mehrlappig.
Die Lappen haben einen gesägten Rand.
Der Rizinus blüht von August bis Oktober mit großen rispigen Blütenständen. Er ist einhäusig, doch getrenntgeschlechtlich. In der oberen Hälfte des Blütenstandes sitzen die grünlichgelben, becherförmigen, 2,5 cm langen weiblichen Blüten mit den auffallenden roten Narben.
In der unteren Hälfte befinden sich die männlichen Blüten mit unzähligen gelben Staubbeuteln.
Die Samen, Castorbohnen genannt, entwickeln sich in rotbraunen mit weichen braunen Stacheln besetzten eiförmigen, 3 fächerigen Kapseln.
Sie sind bohnenförmig, rötlichbraun marmoriert und haben einen warzigen Anhang(Caruncula).
Der Rizinus trägt viele Früchte.
Alle Pflanzenteile, aber besonders die Samenschalen enthalten das Protein Ricin und sind sehr giftig.

Standort / Pflege / Verwendung: 
Der Rizinus (Ricinus communis L.) ist eine beliebte, schnellwüchsige, einjährige Gartenzierpflanze bei uns. Er benötigt tiefgründigen und sehr nährstoffreichen Boden. Auch sollte er reichlich gewässert werden. Als Standort eignet sich eine warme sonnige Stelle im Garten, wo er als Solitärpflanze z.B. in ein Blumenbeet gesetzt wird, damit seine Schönheit zur Geltung kommt.
Er wird durch Samen vermehrt.
Die Verwendung des Rizinus als Ölpflanze und zu medizinischen Zwecken ist bereits um 1552 v.Chr. nachgewiesen. Am bekanntesten ist der Einsatz als Abführmittel.
Heute wird die Pflanze in vielen Ländern, vor allem in Indien, China und Brasilien zur Gewinnung des Castor- oder Rizinusöles angebaut. Es wird vorwiegend für technische Zwecke z.B. als Schmieröl, für die Kunststoffindustrie, auch als Grundstoff für Kosmetik verwendet.
Früher nutzte man es vor allem in Europa als Brennöl.
Man prüft es jetzt wieder als Energieträger zur Herstellung von Biodiesel.
Bedeutung könnte es auch wegen seiner wachstumshemmenden Wirkung auf Krebszellen in der Tumortherapie erlangen.
Besonders giftig sind die Samenschalen. Das Gift bleibt aber nach dem Pressen in den Pressrückständen und geht nicht in das Öl über. Die Pressrückstände wurden und werden u.a. als Düngemittel eingesetzt.
Verführerisch sind das attraktive Erscheinungsbild der Pflanze und der haselnussartige Geschmack der Samen.

Doch schon ein Samen kann die tödliche Dosis für einen Erwachsenen enthalten.
Es ist auch ein Kontaktgift. Das Tragen oder Spielen mit exotischen Schmuckketten, in die Rizinussamen eingearbeitet wurden, kann also gefährlich werden.
Wer z.B. im Garten mit dieser imposanten Pflanze besondere Akzente setzen will, muss unbedingt dafür Sorge tragen, dass die hochgiftigen Samen nicht reifen. Sonst besteht die Gefahr, dass sie von Kindern gegessen werden.

Text: Barbara Lawatsch 5/10

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band 1, Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1958

Frohne und Pfänder: Giftpflanzen, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1982

Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen- Pflanzengifte, Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg, 1994

Botanisches Institut Bonn: Dumont´s Große Pflanzenenzyklopädie, Band II, Dumont, Köln, 1998

http://www.wikipedia.org/wiki/Ricinus