Pflanze des Monats ‒ Schneeheide
Botanischer Name: Erica carnea L.
Deutsche Namen: Schneeheide, Glockenheide, Heide, Erika
Heimat / Geschichte:
Die Schneeheide ist ein Heidekrautgewächs (Ericaceae), das in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas beheimatet ist. Sie ist in Höhenlagen von 1800 bis 2300 Metern zu finden. Dort wächst sie in Zwergkiefernwäldern, auf Felsschutt, auch auf dem Geröll von Gebirgsflüssen. Sie bildet einen Teppich aus niedrigen, etwa 30 cm hohen, kriechenden Sträuchern mit dichten Ästen.
Im Garten, hauptsächlich in England gezüchtet, wird sie seit dem frühen 19. Jahrhundert verwendet. Sie ist eine im Jahr zeitige Nahrungsquelle für Insekten, und ihre Blätter liefern Nahrung für die Raupen von zahlreichen Schmetterlingsarten.
Die Erstveröffentlichung von Erica carnea erfolgte 1753 durch Carl von Linné.
Botanik:
Die Schneeheide (Erica carnea L.) gehört zur Gattung Erica und diese zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die Heidekrautgewächse umfassen ca. 800 Arten. Das lateinische Wort carneus bedeutet fleischfarben. Aus der Schneeheide sind u. a. die bekannten Sorten ‚Winter Beauty‘, ‚December Red‘, ‚Snow Queen‘, ‚Springwood Pink‘ und ‚Springwood White‘ gezüchtet worden. Sie ist frosthart und gehört zu den wenigen Erica-Arten, die auf Kalkböden gedeihen.
Während des Winters, ab November bis zum zeitigen Frühjahr im Februar, bildet sie kleine, länglich-eiförmige Blüten mit hervortretenden dunkleren Staubbeuteln.
Je nach Sorte blüht sie weiß, rosa, violett bis hin zu ihrer ursprünglich purpurroten Farbe. Die Blütenknospen werden meistens schon im Juni angelegt. Die zwittrigen Blüten sitzen endständig und einseitswendig in 10 cm langen Trauben wie Glöckchen am Zweig. Aus ihnen entstehen Kapselfrüchte, die als Windstreuer die sehr kleinen Samen verbreiten.
Die Schneeheide ist leicht mit anderen Heidekräutern zu verwechseln. Von dem gewöhnlichen Heidekraut (Calluna vulgaris L.) unterscheidet sie sich z. B. fast nur durch die nadelförmigen Blätter. Sie sitzen zu viert, linealisch, lebhaft grün in Quirlen an den verholzten Stängeln. Der Unterschied liegt in der Blütezeit von Juni bis August. Die botanische Besonderheit der Schneeheide besteht auch darin, dass sie in Symbiose mit einem Wurzelpilz lebt.
Standort / Pflege:
Die Schneeheide (Erica carnea L.) ist ein beliebter
immergrüner Bodendecker im Steingarten, in Balkonkästen, Kübeln und auf
Friedhöfen. Und sie trägt einen reichen Blütenflor in einer blütenarmen Zeit
bei Kälte und Schnee. Man sollte sie in einem Abstand von 25 cm bis 30 cm
pflanzen. Bei zu dichter Pflanzung schieben sich die Pflanzen in die Höhe,
verlieren an Standfestigkeit und gutem Aussehen.
Die Schneeheide kann in größeren Tuffs mit kalkverträglichen Pflanzen wie z. B. Krokus-Arten, Silberdistel, Nelken, Adonisröschen in einen Stein- oder Heidegarten gepflanzt werden.
Volle Besonnung bis halbschattig ist eine weitere Voraussetzung für kräftigen und gesunden Wuchs. Der Standort darf aber nicht völlig austrocknen. Der Boden muss durchlässig sein und höchstens schwach sauer. Schwere Böden kann man mit Sand auflockern. Nach der Blüte sollte man die Schneeheide bis auf ein Drittel ihrer Größe zurückschneiden, da sie sonst verkahlt und nicht buschig bleibt. Da sie in Symbiose mit einem Wurzelpilz lebt, muss sie im Garten mitsamt der Topferde eingesetzt werden, damit der überlebenswichtige Pilz erhalten bleibt.
Die Vermehrung der Schneeheide erfolgt durch Stecklinge, die nach etwa einem Monat Wurzeln bilden.
Neben dem gelben Blütenschleier des Winterjasmins entfaltet die Schneeheide ein rosiges Blütenfeuerwerk ebenfalls in den Wintermonaten.
„Welche andere Pflanze
durchglüht den Schnee derart feurig,
dass es nach einem Sturm manchmal aussieht
wie eine in leuchtendem Rot gehaltene Stickerei
auf einer weißen Atlasdecke?“
Aus: In ein Haus verliebt.
Dietrich Reimer Verlag, Berlin, 1983
Quellenangaben:
Encke, Fritz, Parey’s Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin u. Hamburg, 1960
Ulmers Pflanzenmagazin, Gartenpraxis 12/1975 + Gartenpraxis 01/1977, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
Text: Barbara Lawatsch 10/04, 10/19
Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten
Weiterführende Links:
Gartendatenbank.de
Wikipedia