August-September

Pflanze des Monats – Garten-Ringelblume

Botanischer Name: Calendula officinalis L.

Deutsche Namen: Garten-Ringelblume

Pflanzenfamilie: Asteraceae (Korbblütler)

Heimat / Geschichte:
Die Garten-Ringelblume (Calendula officinalis L.) stammt wahrscheinlich aus dem mediterranen und vorderasiatischen Raum. Auch die Erklärung ihres Namens ist nicht eindeutig. Das lateinische Wort – calendae – heißt etwa „Monat“ und bezieht sich wohl auf die monatelange Blütezeit. Das deutsche Wort erklärt sich aus der Form der eingerollten, gebogenen Samen.

Bei den Bauern galt die Ringelblume früher als Wetterorakel. Morgens öffnen sich die Blüten und folgen dem Lauf der Sonne. Droht Regen, bleiben sie geschlossen.

Die Ringelblume gehört zu den ältesten Zier- und Kulturpflanzen. Sie galt schon bei den alten Griechen und Römern als Heilpflanze.

In Deutschland ist ihr Anbau seit dem 12. Jahrhundert belegt, auch durch Hildegard von Bingen. Auf ihre Verwendung als Heilpflanze deutet der Name – officinalis – hin.

Botanik:
Die Garten-Ringelblume (Calendula officinalis L.) ist eine von etwa 20 bis 30 Arten der Gattung Calendula innerhalb der Familie der Asteraceae (Korbblütler). Sie ist eine schnellwüchsige, krautig-buschige, einjährige Pflanze mit spindelförmiger Wurzel. Sie kann bis zu 50 cm hoch und bis zu 45 cm breit werden.

An den kantigen, aufrechten, weich behaarten Stängeln sitzen die wechselständigen, ungestielten Blätter. Sie riechen harzig-aromatisch. Die unteren Blätter sind spatelförmig, die oberen am Grund herzförmig und schwach gezähnt. Sie sind bis zu 12 cm lang und bis zu 3 cm breit.

Die margaritenartigen, einfachen oder gefüllten Blütenköpfe haben einen Durchmesser von bis zu 4 cm. Sie wachsen einzeln an langen Blütenstielen. Am Korbrand stehen bei ungefüllten Blüten in 2 Reihen 60 bis 150 fruchtbare weibliche, gelbe bis orangefarbene, bis 2 cm lange Zungenblüten. Im Inneren der Körbe stehen 30 bis 50 der zwittrigen, gelben bis braunen Röhrenblüten. Die Blütezeit dauert von Juni bis zum ersten Frost.

Aus den Zungenblüten entwickeln sich bis zu 15 mm lange, sichelförmige, geringelte Samen.

Sie werden z.B. durch Anhaftung an Tieren verbreitet.

Blattläuse und Echter Mehltau können der Ringelblume schaden.

Bei uns sind allein von Bedeutung die Garten-Ringelblume (Calendula officinalis L.) als Zier- und Heilpflanze und die Acker-Ringelblume (Calendula arvensis L.).

Standort / Pflege:
Die Garten-Ringelblume (
Calendula officinalis L.) ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Bauerngartens. Die robuste, gelborange blühende Sommerblume benötigt keine besondere Pflege und stellt an die Bodenbeschaffenheit keine Ansprüche.

Von besonderer Bedeutung ist ihre heilkräftige Wirkung wegen ihrer antiseptischen Eigenschaften. Verwendet werden vor allem die Blütenköpfe und -blätter, aber auch die oberirdischen Pflanzenteile. Die entzündungshemmende und die Wundheilung fördernde Wirkung der Ringelblume ist nachgewiesen. Die innere Anwendung spielt heute keine große Rolle mehr. Die äußerliche Anwendung in Form von Tinkturen und Salben ist nach wie vor üblich und gefragt. Die pharmazeutisch bedeutsamen Inhaltsstoffe sind Bitter- und Schleimstoffe, ätherische Öle, Saponine und Flavonoide.

Die Ringelblume wurde außerdem früher wegen ihres hohen Farbstoffgehaltes an Carotinoiden in der Textilindustrie verwendet.

Der Farbstoff und die Zungenblüten wurden und werden auch in der Lebensmittelverarbeitung eingesetzt, z.B. in Butter, Käse, Reis oder als Schmuckzugabe. Früher war der Farbstoff bei der armen Bevölkerung Safranersatz.

Die Leuchtkraft eines Beetes mit Ringelblumen hat eine lebendige, positive Ausstrahlung.

Auch weil sie reich und lange, bis in den Winter hinein, blüht, galt die Ringelblume im Volksglauben als Symbol für die Unvergänglichkeit.

Calendula, die Ringelblume,
blüht bis der Frost
macht hart die Krume.

(Gärtner Pötschke)

Quellenangaben:
Ulmers Pflanzenmagazin, Gartenpraxis 8/89, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

Encke, Fritz, Parey’s Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin u. Hamburg, 1960

Botanisches Institut Bonn: Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Band I, Dumont, Köln, 1998

Text: Barbara Lawatsch 7/14, 07/19

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Weiterführende Links:
Wikipedia
Homöopathe-Online
Natura-Naturans