Oktober

Pflanze des Monats – Herbst-Alpenveilchen

Botanischer Name: Cyclamen hederifolium Aiton

Deutscher Name: Herbst-Alpenveilchen, Efeublättriges Alpenveilchen

Pflanzenfamilie: Primelgewächse (Primulaceae)

Heimat/Geschichte: 

Das Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium Aiton) ist im Mittelmeerraum von Südfrankreich bis zur westlichen Türkei beheimatet und wächst dort auf Kalkstein in felsigen Lagen bis in 2.000 Meter Höhe.

Der schottische Botaniker William Aiton (1731-1793) beschrieb das Herbst-Alpenveilchen. Der Name Cyclamen leitet sich von dem griechischen Wort kyklos = Kreis ab und bezieht sich auf die scheibenförmige Knolle.

Der Artname hederifolium bedeutet so viel wie efeublättrig.

Wie alle Pflanzen der Gattung Alpenveilchen steht das Herbst-Alpenveilchen unter strengem Artenschutz. Um Angeboten aus Raubbau natürlicher Bestände entgegen zu wirken, sollte man das Pflanzgut nur im Fachhandel kaufen.

Botanik: 

Das Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium Aiton) gehört innerhalb der Familie der Primulaceae (Primelgewächse) mit etwa 15 Arten zur Gattung Cyclamen (Alpenveilchen). 

Es ist eine ausdauernde, winterharte, krautige, kleinblütige Pflanze mit einer anfänglich kleinen, rundlichen, glatten Knolle als Speicherorgan. Die Knolle wächst im Lauf der Jahre zu einer großen, flachen Scheibe von bis zu 20 cm im Durchmesser heran. Die Pflanze nimmt ihren ganzen Wasser- und Energiebedarf aus diesem Speichergewebe während der Blühzeit. Erst danach bilden sich die Wurzeln an der Unterseite.

Ende August wachsen aus der Knolle, die knapp unter der Erdoberfläche sitzt, 10 bis 15 cm lange Blütenstängel mit nur einer Blütenknospe. Die Blütezeit erfolgt dann von September bis Oktober/November noch ohne Laub.

Die zwittrigen, nickenden, schwach duftenden Blüten sind fünfzählig und bilden an der kugeligen Basis einen dunklen Fleck. Die dunkel- bis hellrosafarbenen Kronblätter stehen zurückgeschlagen senkrecht und bilden einen fünfeckigen, verdickten Schlund mit 5 kurzen Staubblättern. Auch Farbvarianten mit weißen Blüten sind bekannt.

Nach der Befruchtung durch Insekten rollen sich die Blüten-stiele von oben her spiralförmig zusammen, so dass die kugelförmigen Kapselfrüchte auf dem Boden liegend reifen.

Die kleinen Samen sind Dunkelkeimer, haben ein schmack-haftes Anhängsel (Elaiosom) und werden besonders durch Ameisen verbreitet. 

Die nach der Blüte erscheinenden Laubblätter sind efeuähnlich geformt, am Rand gesägt. Oberseits sind sie dunkelgrün mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägten, gefleckten hellgrün-silbrigen Muster. Unterseits sind sie hellgrünlich. Die Blattnerven oberseits sind eingesenkt.

An einem zu nassen Ort neigt das Herbst-Alpenveilchen zu Pilzinfektionen. Auch der Dickmaulrüssler macht ihm zu schaffen.

Alle Pflanzenteile sind giftig für Menschen und auch für Haustiere.

Standort/Pflege:

Das Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium Aiton) steht gerne halbschattig unter Bäumen auf humos-sandigem, kalkhaltigem, durchlässigen Boden. Es eignet sich aber auch sehr gut für Steingärten.

Hat sich die Pflanze im Garten etabliert, ist sie pflegeleicht und sehr winterhart. Zu starke Trockenheit und Nässe verträgt sie nicht.

Das Herbst-Alpenveilchen breitet sich leicht durch Verwilderung aus und ist mit seiner späten Blüte ein beliebter, anmutiger Herbstblüher mit einem ebenfalls dekorativen Laubteppich.

In alten Kräuterbüchern existieren Rezepte zur Anwendung des Alpenveilchens bei zahlreichen Erkrankungen. Heilwirkungen kannten auch schon die Griechen und Römer.

Der griechische Arzt Hippokrates (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) setzte das Alpenveilchen z. B. bei Entzündungen ein. Davon ist aber heutzutage unbedingt abzuraten wegen seiner gefährlichen toxischen Wirkungen.

Der Botanische Garten Wuppertal ist mit seinem Steingarten-bereich für seine Alpenveilchen-Kultur, auch des Frühjahrs-alpenveilchens (Cyclamen coum Mil. ssp. coum) über die Stadtgrenze hinaus bekannt und Anziehungspunkt für Besucher und Fotografen.

Quellenangaben:

Text: Barbara Lawatsch 9/2021
Fotos: Anja Hennern

Weiterführende Literatur:

Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1960

Wikipedia, Efeublättriges Alpenveilchen

Baumschule Horstmann, Das Herbst-Alpenveilchen

Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt, Eine Zimmerpflanze wandert aus

Heilpraxisnet.de, Alpenveilchen – Wirkung, Anwendung und Gefahren