November / Dezember

Pflanze des Monats November / Dezember 2013 – Der Winterjasmin

Botanischer Name:   Jasminum nudiflorum Lindl.

Deutscher Name:      Winterjasmin

Heimat /Geschichte:
Das Gartenjahr endet nicht im Herbst, wie viele meinen. Wenn die tiefstehende Sonne lange Schatten wirft, die Tage kürzer werden, Nebel, Raureif und Schnee einsetzen, fangen die Winterblüher wie Christrosen und der echte Winterjasmin an zu blühen. Er blüht auffallend goldgelb und auch unter widrigsten Umständen.
Er ist neben den ebenfalls im Winter blühenden Hamamelis-Arten, den Zaubernüssen, die Gehölzart, die zu unseren schönsten Winterblühern zählt.
Dennoch ist er nicht sehr bekannt. Ursprünglich kam er aus Westchina und Ostasien, weshalb er auch mitunter Japanischer Jasmin genannt wird. Er ist die frostfesteste Art der überwiegend in tropischen und subtropischen Gegenden verbreiteten Gattung.
Der Name „Jasminum“ kommt aus dem persischen oder arabischen Sprachraum. Der lateinische Begriff „nudiflorum“ bedeutet „nacktblütig“.
Der Jasmin ist ein sommergrüner Strauch, im Winter also blattlos, nackt, daher der Name.
Er blüht vor dem Blattaustrieb. Der Winterjasmin ist der echte Jasmin, nicht duftend, aus der Familie der Ölbaumgewächse. Der stark duftende Sommerjasmin, auch falscher oder unechter Jasmin genannt, gehört zur Pflanzenfamilie der Steinbrechgewächse. Die gelben Blüten des Winterjasmins ähneln denen der Forsythien, weshalb er oft damit verwechselt wird.
Er ist aber auch mit der Forsythie, sie gehört ebenfalls zu den Ölbaumgewächsen, verwandt.
Die Zweige können als Strauß geschnitten werden und sind im Winter, in der dunklen Jahreszeit, neben dem Standort im Garten, eine apart blühende Tischdekoration.

Botanik:
Die Gattung Jasminum L. gehört zur Familie der Oleaceae, der Ölbaumgewächse. Diese Gattung gliedert sich in etwa 200 Arten auf.
Der Winterjasmin (Jasminum nudiflorum Lindl.) ist ein Strauch. Er kann bis zu 2 m – 5 m hoch werden, je nach Standort und Kletterhilfe. Die rutenförmigen Zweige  sind vierkantig und bogenförmig, überhängend. Die langen, schlanken Triebe, die in Bodennähe schnell wurzeln, sind das ganze Jahr über grün und können bis zu 3 m lang werden.
Lässt man den Winterjasmin ohne Kletterhilfe wachsen, bildet er breite, niedrig bleibende Büsche. Die kleinen Blätter sind gegenständig, unpaarig gefiedert, länglich-eiförmig und 1-3 cm lang. Sie sind tiefgrün, an der Oberseite glänzend, unterseits matt. Der Winterjasmin ist laubabwerfend, vermittelt aber durch die Grünfärbung der Zweige, die an Ginster erinnern, einen immergrünen Eindruck. Bei den zweigimmergrünen Gehölzen wird die Farbe der Zweige durch Chlorophyll, der Farbstoff, der auch in den Blättern ist, hervorgerufen. Sie sind also das ganze Jahr über zur Photosynthese, dem Zuckeraufbau, fähig.
Die Lebensdauer des Winterjasmins beträgt einige Jahrzehnte.
Unter den Kletterpflanzen gehört er zum Typ der Spreizklimmer. Diese Pflanzen haken sich in der freien Natur mit Stacheln, Dornen oder abstehenden Seitenzweigen an vorhandener Vegetation fest. Das ist eine passive Klettertechnik. Die Tendenz, aufwärts zu streben, ist nicht so stark entwickelt wie bei den echten Kletterern. Die Spreizklimmer stützen sich aber genauso auch auf künstliche Rankhilfen. Da echte Haftorgane fehlen, müssen ihre meist peitschenartigen Triebe angebunden werden. Der Winterjasmin ist als Strauch, obwohl er sich stark verzweigt und in die Breite wächst, vom Gewicht her relativ leicht.
Die auffallenden Blüten erscheinen je nach Witterung von November bis Februar in immer neuen Blütenschüben und blühen dann sehr reich und leuchtend gelb 2 – 4 Wochen lang. Sie erscheinen am vorjährigen Holz. Bei Frost wird das Blühen unterbrochen und nach der Frostperiode fortgesetzt. Die Blüten haben einen Durchmesser von ca. 2,5 cm, sind sternförmig und bestehen aus 5 – 6 Blütenblättern, die in der Krone flach ausgebreitet sind. Die Kronröhre ist etwa 1,5 cm lang. Die Blüten stehen einzeln, seitenständig. Der Kelch ist glockenförmig, unterteilt in ca. 4 kleine Abschnitte. Die Blüte hat zwei Staubblätter. Der Fruchtknoten ist zweifächerig und die Frucht eine zweilappige kleine schwarze Beere.

Standort / Pflege:
Der Naturstandort des Winterjasmins sind Felsenhänge in wintermilden Lagen. Er ist aber sehr frosthart und verträgt auch Hitze und Wind. Als kultivierter Zierstrauch entwickelt er sich am besten an Hauswänden in geschützter, sonniger bis halbschattiger Süd- oder Westlage. Er liebt die wärmende Wintersonne. Wenn er auch unempfindlich ist, können doch schneelose, sehr kalte Winter die Blüten zerstören. Die Knospen überstehen den Frost. Auch das Holz kann geschädigt werden. Es sieht dann dunkel, runzlig aus und sollte entfernt werden. Sonst sollte man den Winter – Jasmin nicht, wie teilweise empfohlen wird, nach der Blüte radikal zurückschneiden. Das nimmt er übel. Ein leichter Rückschnitt im Turnus von zwei bis drei Jahren fördert die Blühfreudigkeit.
Am eindrucksvollsten sieht der Winterjasmin aus, wenn die langen Triebe nicht hochgebunden werden, sondern wie Kaskaden z. B. über Mauerkronen herabwachsen und wie ein goldener Vorhang herunterhängen. Wo er nicht hängen kann, braucht er Unterstützung durch Bäume und Sträucher, an die er sich anlehnt. An Hauswände und Gitterwerk muss er angebunden werden. Oder man lässt ihn sich als niedrigen Strauch ausbreiten.
An den Boden stellt er keine Ansprüche, so wie er insgesamt anspruchslos ist. Normaler Gartenboden genügt. Er wächst auch in trockenen Böden. Der Boden sollte aber durchlässig und nicht verdichtet sein.
Die Vermehrung geschieht u. a. durch Absenker sehr leicht. Fast jeder Trieb, der den Boden berührt, bewurzelt sich. Anfangs langsam wachsend, beläuft sich der jährliche Zuwachs auf bis zu einem Meter.
Wenn sich der Winterjasmin als Zierstrauch bereits zu Weihnachten in einen gelben, duftlosen Blütenschleier hüllt, ruft er den Neid und die Bewunderung eines jeden Besuchers und Nachbarn hervor. Es  sollte sich in jedem Garten eine Ecke für ihn finden lassen. Er ist auch für den Balkon als Standort geeignet.

Text: Barbara Lawatsch   10/13

Fotos: Frank Telöken

Quellenangabe:       
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1960

Bärtels, Andreas: Enzyklopädie der Gartengehölze, Eugen Ulmer, Stuttgart, 2001

Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 2/76, 1/00, 1/01, Eugen Ulmer, Stuttgart

http://www.boga.ruhr-uni-bochum.de/html/monatsportraets/Januar2002.htm
Seite mittlerweile inaktiv!