Januar

Pflanze des Monats Januar 2013 – Sandbirke

 

Botanischer Name: Betula pendula Roth

Deutscher Name: Sandbirke

Pflanzenfamilie: Betulaceae (Birkengewächse)

Verbreitung:
Die Gattung Betula ist mit etwa 48 Arten laubabwerfender Bäume und Sträucher verbreitet.
Weitere Arten sind z.B. die Zwergbirke (B. nana), die Moorbirke (B. pubescens), Strauchbirke (B. humilis).
Die Heimat der Birke umfaßt die gemäßigten und kühlen Zonen der Nordhalbkugel (Europa, Nordasien und Sibirien).
Birken zählen zu den wichtigsten Laubgehölzen der borealen Nadelmischwälder und markieren im Norden auf weiten Strecken die natürliche Waldgrenze. Pollenanalysen beweisen, daß sie nach der großen Vereisung vor 13.000 – 9.800 Jahren auch in Mitteleuropa einmal große Areale einnahmen. Heute kommen natürliche Birkenwälder bei uns kleinräumig vor. Als Einzelbäume, Baumreihen oder kleine Gruppen sind Birken dagegen fast überall in Städten und offenen Landschaften zugegen.

Beschreibung:
Die Sandbirke wird bis 20 m hoch. Ihre Krone ist anfangs schmal, später rundlich gewölbt und sehr lichtdurchlässig. Die Blätter sind spitzdreieckig oder rautenförmig. Beim Austrieb etwas duftend. Ihre Herbstfärbung ist leuchtend gelb.
Die Blüten der Birke sind einhäusig, das heißt sie bringen getrennte jeweils zu Kätzchen zusammengefaßte männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze hervor. Sie blüht Anfang Mai in gelblicher Farbe.
Ihre Frucht verbreitet sie mit dem Wind. Die kleinen geflügelten Nüßchen erreichen eine theoretische Flugweite bis zu 1,6 km.
Die Rinde der Birke ist weiß, mit schwarzen Rissen.

Boden und Standort:
Die Birke ist extrem empfindlich gegen Bodenverdichtung. Der Boden sollte daher fest bis luftig sein. Sie verträgt volle Sonne bis Schatten. Bei stärkerem Schatten ausweichend und schiefwüchsig. Sie ist Frosthart, ihre Blätter erfrieren erst bei -6° C.

Holzeigenschaften und Verwendung:
Das relativ weiche, nur begenzt dauerhafte Holz der Birken ist mittelschwer und durch feine und lange Fasern zäh und elastisch. Es ist gut bearbeitbar, aber schwer spaltbar und findet Verwendung im Möbel- und Innenausbau, für Sperrholz, Span- und Faserplatten, für Zellstoff sowie Drechslerarbeiten.
Holzschuhe und Propeller wurden aus Birkenholz gefertigt. Wertvolle Furniere werden aus den verschiedenen Maserungen (Maser-, Flammen-, Vogelaugenbirke) des gelblichen, rötlichweißen oder hellbraunen Holzes hergestellt, so daß es zunehmend als Tropenholzersatz gesehen wird. Birkenholz ist ein hervorragendes Brennholz. Selbst bei feuchtem Wetter lässt sich das Holz noch gut verbrennen, aufgrund des Birkenteers in der inneren Rinde.

Baum des Jahres 2000:
Das Kuratorium „Baum des Jahres“ hat die Sandbirke zum „Baum des Jahres 2000“ gewählt. Da die Birke als Nebenholzart gilt wurde sie lange Zeit als forstliches „Unkraut“ herausgeschlagen und entfernt.
Mit der Wahl zum „Baum des Jahres“ soll diesem Vorurteil entgegengewirkt werden, denn ihre Bedeutung als Pionierbaumart ist enorm.

Einige Beispiele:

  • sie trägt zur schnellen Wiederbewaldung bei
  • ist als Vorwald oft ein wichtiger Vorbereiter, indem sie die Humusansammlung fördert und die Spätfrostgefahr herabsetzt.
  • ihre lichtdurchlässigen Kronen erlauben das heranwachsen anderer Baumarten
  • schützt durch ihr flachwachsendes, dichtes Wurzelsystem den Boden vor Erosion
  • idealer Lebensraum für Tiere und Pilze

Volkstümliche Nutzung:
Birken spielten vor allem bei nordischen Volksgruppen eine Rolle, wo Birkenrinde zur Abdeckung der Häuser und zum Kanubau ebenso Verwendung fand, wie zur Herstellung von Umhängen.
Das aus Birkenteer gewonnene Öl diente dem Geschmeidigmachen dünner Leder (Juchten). Die in der Rinde enthaltenen Gerbstoffe fanden in Gerbereien Verwendung. Da das Kambium viel Zucker, Öl und selbst Vitamin C enthält, wurde das daraus hergestellte Birkenmehl als Notration genutzt. In Rußland wurde der, aus Schnittstellen im Frühjahr reichlich austretende Blutungssaft zu einem berauschenden Getränk vergoren. Tee aus Birkenblättern wirkt harntreibend und salzausscheidend und wird so gegen Rheuma, Gicht und Arthritis eingenommen.
Auch der Gebrauch als „Maibaum“ ist heutzutage in vielen Landkreisen erhalten geblieben.
An das Haus der Verehrten gestellt, dient der Baum als Zeichen der Liebe und als symbolischer Heiratsantrag.

Krankheiten und Schädlinge:
Eine Pilzinfektion verursacht bei einigen Birken sogenannte „Hexenbesen“. Der Name entstand in Anlehnung an die Vorstellung, Hexen seien auf ihrem Flug mit dem Besen im Astwerk hängengeblieben.
Hexenbesen bestehen aus auffälligen Anhäufungen mit dichtästigen, kugelartigen Verzweigungen an der Triebbasis.
Es handelt sich um Missbildungen, die durch Schlauchpilze (Taphrina betulina) hervorgerufen werden. 

Im Botanischen Garten Wuppertal ist die Sandbirke an zwei Stellen vorhanden. Einmal unterhalb des alten Alpinums und neben dem Heidetümpel.

Text: Thomas Kortmann 05 / 00

Quellenangabe:
Farbatlas Gehölzkrankeiten, Autor: Nienhaus / Butin / Böhmer, Verlag: Eugen Ulmer GmbH & Co 1996

http://www.dainet.de/sdw/faltblatt-birke/betula.htmhttp://www.stihl.de/service/baumlexilon/sandbirle.htm