März

Pflanze des Monats März 2013 – Gewöhnliches Leberblümchen

P1660173-1 - Hepatica nobilis Mill. - Leberblümchen, Europa bis O-Asien

 

Botanischer Name: Hepatica nobilis Schreb. var. nobilis

Deutscher Name: Gewöhnliches Leberblümchen

Pflanzenfamilie: Ranunculaceae  (Hahnenfußgewächse)

Heimat / Geschichte:
Das Gewöhnliche Leberblümchen (Hepatica nobilis Schreb. var. nobilis) wächst auf kalk- und humusreichen Böden in lichten, alten Laubwäldern der Nordhalbkugel der Erde und dort in gemäßigt kontinentalem Klima. In den Alpen ist es bis auf etwa 2000 m Höhe zu finden.
Sein Name Hepatica leitet sich von dem lateinischen Wort „hepaticus“ = Leber ab. In der mittelalterlichen  Signaturenlehre wurden die grünen Laubblätter mit dem Umrissbild der Leber verglichen. Deshalb wurden die Inhaltstoffe der Pflanze gegen Leberleiden eingesetzt, allerdings mit geringem Erfolg.
Der Name Hepatica nobilis wurde von Johann Christian von Schreber 1771 eingeführt. Das Gewöhnliche Leberblümchen steht in vielen Bundesländern auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Es darf weder gepflückt noch ausgegraben werden. Von der Loki-Schmidt-Stiftung wurde es zur Blume des Jahres 2013 ernannt. Damit wird gleichzeitig auch auf seinen bedrohten Lebensraum hingewiesen.

Botanik:
Das Gewöhnliche Leberblümchen (Hepatica nobilis Schreb. var.nobilis) gehört mit etwa 10 Arten zur Gattung Hepatica innerhalb der Familie der Ranunculaceae  ( Hahnen-fußgewächse). Es wurde wegen seiner engen Verwandtschaft längere Zeit den Anemonen zugeordnet.
Es ist eine Staude, wird etwa 10 cm bis 15 cm hoch, ist frosthart mit überwinternden Laubblättern, langsamwüchsig und  kann Jahrzehnte alt werden. Es hat ein kurzes, schräg im Boden sitzendes Rhizom. Die grundständigen, gestielten, 3 cm bis 6 cm langen, dreilappigen, ganzrandigen, am Grund herzförmigen Blätter mit lederartiger Struktur sind oberseits dunkelgrün, unterseits meistens violett. Beim Austrieb sind sie dicht weißseidig behaart, später  verkahlend. Neue Blätter erscheinen nach der Blüte.
Das Gewöhnliche Leberblümchen gehört zu den Frühblühern und blüht von März bis April bevor die Blätter der Bäume austreiben. Die einzelnen Blüten haben eine Lebensdauer von etwa 8 Tagen. Der lange Blütenstiel steht aufrecht über den Blättern, ist behaart und rötlich bis braun gefärbt. Die 3 kelchartigen Hochblätter dicht unter der Blüte sind grün. Sie übernehmen die Schutzfunktion des fehlenden Kelches.
Bei Regen und abends schließen sich die Blüten. Die endständigen, einzelnen, offen schlüsselförmigen Blüten sind zwittrig und haben einen Durchmesser von etwa 2 cm bis 3 cm. Sie erscheinen schon kurz vor den Blättern. Die 6 – 7 oder mehr Blütenblättern sind in ihrer Farbe von hellblau, dunkelblau bis hellblauviolett variierend.
Im Zentrum der Blüte befinden sich viele grüne Stempel mit kopfiger Narbe. Ein Kreis  ebenfalls zahlreicher weißlicher Staubblätter umgibt das Zentrum. Das Gewöhnliche Leberblümchen bietet keinen Nektar an. Es ist aber ein wichtiger Pollenlieferant für Insekten. Die Samen, kleine behaarte Nüsschen mit kurzgeschnäbeltem Elaiosom, reifen ab Mai und werden hauptsächlich durch Ameisen verbreitet.
Nur langsam entwickeln sich die neuen Pflanzen aus den Samen und blühen erst nach Jahren. In jungen Jahren ist das Gewöhnliche Leberblümchen anffällig für Schneckenfraß. Die frische Pflanze ist schwach giftig, die trockene ungiftig.

Standort / Pflege:
Da das Gewöhnliche Leberblümchen (Hepatica nobilis Schreb. var.nobilis) eine Laubwaldpflanze ist liebt es einen halbschattigen Standort. Sauren, festen Boden verträgt es nicht.
Man kann es generativ und vegetativ vermehren. Aber das ist sehr schwer, da es nur selten und langsam anwächst und sich auch nur langsam ausbreitet. Einmal ist es ein Kaltkeimer mit langer Keimdauer. Aber auch die Teilung des Rhizoms mit den etwa 15 cm langen Wurzeln ist problematisch, da sie sehr empfindlich sind. Ist es im Garten doch angewachsen, sollte man es nach der Blüte mit Blattmulch kopfdüngen.
Besser ist es, das Gewöhnliche Leberblümchen an seinem natürlichen Standort zu belassen und sich dort an ihm zu erfreuen.
Der Erhalt alter ungestörter Buchen-und Laubmischwälder mit kalk-und humusreichen Böden ist somit dringend geboten.

S´ wird, Blumen sprechen zu lassen,
Bei mancher Gelegenheit passen.
Doch prüfe, wer´s vorhat,
Ob der andere ein Ohr hat,
Die Sprache der Blumen zu fassen.
Eugen Rothn (1895-1976)

Text: Barbara Lawatsch  2/13

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei,Band 1, Paul Parey in Berlin u. Hamburg ,1958

Jelitto, Schacht, Fessler: Die Freiland -Schmuckstauden, Eugen Ulmer, Stuttgart, 1990

Botanisches Institut Bonn: Dumont´s Große Pflanzenenzyklopädie, Band 1, Du Mont, Köln, 1998

http://www.ex-situ-erhaltung.de/pflanzenzeuarten/h/hepatica-nobilis/

http://de.wikipedia.org/wiki/Leberbl%c3%Bcmchen

http://www.loki-schmidt-stiftung.de/