Pflanze des Monats August 2008: Vanilleblume
Botanischer Name: Heliotropium arborescens L. (syn. H. peruvianum L.)
Deutsche Namen: Vanilleblume
Sonnenwende
Heliotrop
Französischer Name: Fleur des Dames
Pflanzenfamilie: Boraginaceae (Rauhblatt- oder Borretschgewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Heimat der Vanilleblume (Heliotropium arborescens L.), sie wird wegen ihres Duftes so genannt, sind die Anden in Peru. Schon im 15. Jahrhundert ist sie beschrieben worden. Der wissenschaftliche Name Heliotropium entstand aus den Wörtern helios = Sonne und tropos = Wendung, weil die Pflanze die Blätter nach der Sonne dreht. So erklärt sich auch der andere gebräuchliche Name: Sonnenwende. Das lateinische Wort „arborescens“ hat die Bedeutung: baumartig werdend.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Vanilleblume eine beliebte blaublühende Garten- und Zimmerpflanze und fand Verwendung bei der Parfümherstellung.
Botanik:
Die Vanilleblume (Heliotropium arborescens L.) gehört innerhalb der Familie der Boraginaceae (Rauhblatt- oder Borretschgewächse) zur Gattung Heliotropium, die wiederum aus etwa 250 Arten besteht.
Die Vanilleblume ist ein immergrüner, buschiger, kurzlebiger Halbstrauch, der 0,50 bis 1,20 m hoch und je nach Sorte bis 1 m breit werden kann, wenn er ausgepflanzt wird. In Töpfen wird er nur ca. 45 cm hoch.
Die dunkelgrünen, ganzrandigen, meistens wechselständigen, lanzettlichen, kurzgestielten, mit deutlich sichtbaren Blattadern runzeligen Blätter sind unterseits fein behaart. Sie sind bis zu 4,5 cm breit, 12 cm lang und sitzen an ausgebreiteten oder aufrechten flaumhaarigen Stielen.
Die Blütezeit beginnt etwa im Mai und endet erst im Oktober. Die Vanilleblume ist eine reich blühende Pflanze. Die tief dunkelblauen bis violetten, röhrenförmigen Blüten haben 5 verwachsene Blütenblätter und stehen in doldentraubig zusammengesetzten Wickelähren. Die abgeflachten Blütenköpfe haben einen Durchmesser von 8 cm – 10 cm.
Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft, der an Vanille erinnert und werden gerne von Schmetterlingen besucht.
Die Frucht löst sich bei Reife in vier getrennte oder paarweise zusammenhängende Nüsschen auf.
Standort / Verwendung:
Die wärmebedürftige Vanilleblume (Heliotropium arborescens L.) bevorzugt einen windgeschützten, sonnigen bis halbschattigen Standort. Staunässe und einen zu reich gedüngten Boden verträgt sie nicht, muss aber dauernd mäßig feucht gehalten werden.
Wenn auch die Pflege recht einfach ist, so leidet die Pflanze unter andauernd feuchter, kalter Witterung.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder oft durch Stecklinge.
Die Vanilleblume wird meistens einjährig in Beete, Kübel oder Balkonkästen gepflanzt, lässt sich aber auch in einem kühlen Raum (+4°C bis +12°C) überwintern.
Befallen wird sie unter anderem von Blattläusen, Weichhautmilben und der
Weißen Fliege. Auch pilzliche Krankheiten wie Grauschimmel und Stengelgrundfäule (Pythium) können auftreten, wenn die Pflanzen einen zu engen Stand haben und besonders bei kühler Witterung zu großer Feuchtigkeit ausgesetzt sind.
Alle Pflanzenteile sind schon in kleinen Mengen aufgenommen stark giftig und schaden dem Herzen und der Leber. Der Kontakt mit dem Laub kann zu Haut- und Augenreizungen führen.
Die Vanilleblume war eine sehr geschätzte Topf- und Gartenpflanze. Sie findet heute nicht mehr so viel Beachtung. Aber die reiche, anhaltende Blüte, die großen Blütenstände, der süße Duft, die Farbe sprechen für eine wieder stärkere Verwendung, auch in bunten Pflanzungen.
Text: Barbara Lawatsch 07/08
Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten
Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin u. Hamburg, 1960
Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg, 1997
Genaust, Helmut: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, Birkhäuser, Basel-Boston-Berlin,1996
Botanisches Institut Bonn: Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Band I, Du Mont, Köln, 1998