Oktober

Pflanze des Monats Oktober 2011 – Andentanne

Botanischer Name: Araucaria araucana (Molina) K. Koch

Deutsche Namen: Andentanne,
Chilenische Araukarie,
Schmucktanne,
Schlangenbaum,
Affenschwanzbaum

Englischer Name: Monkey Puzzle

Pflanzenfamilie: Araucariaceae (Araukariengewächse)

Heimat / Geschichte:
Die Andentanne (Araucaria araucana (Molina) K. Koch) ist in den Anden im südamerikanischen Chile auf vulkanischen Böden beheimatet. Sie wächst dort im gemäßigten Klima in Höhenlagen bis über 1500 m.
Der urweltlich anmutende Nadelbaum wurde vor etwa 200 Jahren nach Europa eingeführt. In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts war er in England ein ausgesprochener Modebaum.
Er gehört entwicklungsgeschichtlich zu den ältesten Nadelholzarten. Fossile Funde stammen aus der Jura – und der Kreide- Zeit, und er war auf der Erde weit verbreitet. Seit dem Tertiär sind Araukarien nur noch auf der Südhalbkugel der Erde zu finden.
Ihren Namen erhielt die Andentanne nach den indianischen Ureinwohnern, den Araucanern.
Die Provinz Arauco südlich von Santiago ist ebenfalls nach ihnen benannt. Die Samen der Andentanne dienten der indianischen Bevölkerung vor allem als Winternahrung.
Der Baum wurde als heilig verehrt, und seine Samen waren auch eine Grabbeilage.

Botanik:
Die Andentanne (Araucaria araucana (Molina) K.Koch) gehört innerhalb der Familie der Araukariengewächse (Araucariaceae) mit etwa 20 Arten zur Gattung Araucaria.
Sie ist ein immergrüner, frostharter (bis -15°C), langsam wachsender Baum, der in seiner Heimat 45 m hoch werden kann. Bei uns erreicht sie nur die Hälfte der angegebenen Höhe. Sie kann bis zu 200 Jahre alt werden.
Die Andentanne ist regelmäßig, fast starr aufgebaut. Bei dem gerade gewachsenen Stamm mit dicker grauer Schuppenborke ist ein Durchmesser von bis zu 2 m möglich.
Die Zweige stehen als Quirle zu 3 bis 7 Zweigen in Etagen waagerecht vom Stamm ab und biegen sich in jüngeren Jahren an den Enden nach oben.
In späteren Jahren fallen sie im unteren Stammbereich ganz ab.
Eine Etage wird durch 5-7 Quirle gebildet.
In der Gesammterscheinung bilden die Äste eine kegelförmige Krone. Die Blätter (Nadeln) sind dreieckig, etwa 2,5 cm bis 5 cm lang, 2 cm breit und mit einem Dorn zugespitzt. Sie sind am Zweig dachziegelartig, spiralförmig angeordnet. Die dunkelgrünen, derben, eiförmigen, parallelnervigen Blätter haben eine Lebensdauer von 10-15 Jahren.
Wenn sie abfallen, dann fallen sie mit ganzen Astpartien ab. Die Narben abgefallener Äste sind noch lange sichtbar.
Die Andentanne ist zweihäusig. An den weiblichen Bäumen bilden sich an den Enden der Zweige nach etwa 30 Jahren die aufrecht stehenden, kugeligen weiblichen Zapfen. Ihre Deckschuppen sind in Spiralen angeordnet. Die Zapfen können bei Reife einen Durchmesser von 30 cm erreichen. Die reifen Zapfen zerfallen am Baum. Von ihnen bleibt dann nur die Spindel stehen.
Zwei bis drei Jahre nach der Blüte entwickelt sich je Deckschuppe ein großer, dicker, länglicher, keilförmiger, ungeflügelter Same. Er ist bis 5 cm lang und bis 2 cm breit. Je Zapfen werden ungefähr 200 Samen freigesetzt. Die in Büscheln hängenden länglich- eiförmigen männlichen Blütenstände an den Zweigen und Zweigenden werden bis zu
12 cm lang, bis 5 cm breit und haben spiralig angeordnete Staubblätter. Die weiblichen und männlichen Zapfen sind anfangs grün, später braun.
Die Vermehrung erfolgt durch Windbestäubung.
An den natürlichen Standtorten werden die Samen durch Vögel und Säugetiere verbreitet.
Die Andentanne ist seit etwa 100 Jahren stark vom Aussterben durch intensive Nutzung des Holzes bedroht. Sie wurde in die Rote Liste der gefährdeten Pflanzen aufgenommen. Heute findet man sie hauptsächlich nur noch in den Nationalparks Südamerikas. Sie gilt als Naturdenkmal Chiles.

Standort / Verwendung:
Die Andentanne (Araucaria araucana (Molina) K. Koch) benötigt feuchte, doch durchlässige, kalkarme, mäßig nährstoffreiche Erde und einen halbschattigen Standort in wintermildem Klima. Sie lässt sich durch Aussaat leicht vermehren, braucht aber viele Jahre bis sie anpflanzbar ist.
Bei uns kann sie auch in Kübeln gehalten werden, muss dann aber in hellen, frostfreien Räumen überwintern.
Sie ist als Solitärbaum in Parkanlagen oder Villengärten ein seltener, doch attraktiver, eleganter Schmuckbaum. Für ihre Entwicklung muss genügend Platz eingeplant werden, denn sie braucht und verträgt keinen Schnitt.
Bei uns ist die Andentanne wegen ihres exotischen, skurrilen Wuchses, der aus einer anderen längst vergangenen Zeit stammt, beliebt.
Den einheimischen Indiostämmen dienten und dienen die öl-und eiweißhaltigen Samen im Winter in den Bergen als wichtiges Nahrungsmittel. Die Samen werden gekocht, geröstet, vergoren, gemahlen oder frisch verwendet. Der Geschmack ähnelt bei älteren Samen einer herben Mischung aus Kartoffeln, Mandeln, Erdnüssen und Esskastanien. Sind sie frisch, schmecken sie noch süß.
Die Andentanne wurde wegen des langen, geraden Stammes, der schönen Holzmaserung und des festen gelblichweißen Holzes als Nutzholz verwendet. Dazu muss sie aber erst ein Alter von 300 – 700 Jahren erreichen. Die Nutzholzverwendung ist inzwischen weltweit verboten.
Im Botanischen Garten Wuppertal steht eine besonders schöne weibliche Andentanne, die vor zwei Jahren zum ersten Mal blühte, am Kaltwasserteich.

Text: Barbara Lawatsch 9/11

Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band I, Paul Paray in Berlin u. Hamburg, 1958

Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 10/1991, Eugen Ulmer, Stuttgart

Botanisches Institut Bonn: Dumont´s Große Pflanzenenzyklopädie, Band I, Dumont, Köln, 1998

http://www.hauenstein-rafz.ch/de/pflanzenwelt/pflanzenportrait/nadelgehoelze/Chiletanne-Araukarie-Chilenische-Schmucktanne.php

http://www.gartendatenbank.de/wiki/araucaria-araucana

http://de.wikipedia.org/wiki/Chilenische_Araukarie