April

Pflanze des Monats April 2015 – Osterglocke

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Botanischer Name: Narcissus pseudonarcissus L.

Deutscher Name: Osterglocke,
Gelbe Narzisse,
Trompetennarzisse

Pflanzenfamilie: Amarillidaceae (Narzissengewächse)

Heimat / Geschichte:
Die Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus L.) ist in West- und Südeuropa auf kalkarmen Bergwiesen und in lichten Wäldern beheimatet. Ihr natürliches Vorkommen ist sehr selten geworden. Sie steht dort unter strengem Schutz. Zur Hauptblütezeit Mitte April sind z.B. die Wiesen mit wilden Narzissen in der Eifel bei Monschau nahe der belgischen Grenze eine Attraktion.
Der lateinische Gattungsname „Narcissus“ leitet sich von dem griechischen Wort „narkao“ = betäuben ab. Eine andere Erklärung ist, dass das Wort „Narcissus“ aus der griechischen Mythologie stammt, in der von dem schönen Jüngling Narziss berichtet wird.
Da sich auch unter den Botanikern die wissenschaftliche Begriffsfindung als verwirrend gestaltete und Narzissus poeticus L. (Dichternarzisse) als echte Narzisse galt, erhielt die Osterglocke den Zusatznamen „pseudonarcissus“ = unechte Narzisse.
Die seit der Antike bekannte Osterglocke wird seit etwa 1500 v. Chr. kultiviert.

Botanik:
Die Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus L.) gehört mit etwa 30 Arten zur Gattung Narcissus innerhalb der Familie der Amarillidaceae (Narzissengewächse).
Sie ist ein Frühlingblüher, eine ausdauernde, frostharte Zwiebelpflanze, die etwa 40 cm hoch werden kann. Die eiförmige braune Zwiebel ist 2,5 cm – 4 cm breit.
Die linealischen, graugrünen, aufrechten, grundständigen, nach oben abgeflachten Blätter werden 8 mm– 15 mm breit. Sie sind so lang wie der blattlose, zweikantige Blütenschaft, an dem jeweils eine Blüte sitzt.
Die wohlriechenden gelben 4 cm– 7 cm breiten und 3,5 cm – 6 cm langen Blüten erscheinen ab März und verwelken mit den Blättern spätestens im Mai. Die Blüten sitzen aufrecht oder nickend auf einem 1,5 cm – 2 cm langen Blütenstiel. Dieser Stiel befindet sich in einem bis 5 cm langen Blütenschaft, der zunächst von einem papierartigen, kapuzenförmigen Hüllblatt umgeben ist.
Die 6 hellgelben Blütenblätter stehen tellerartig um eine trompetenförmige Nebenkrone, die etwas dunkler gefärbt ist. Sie ist ungeteilt und genauso lang wie die Blütenblätter. Ihr Rand ist wellenförmig und nach außen gebogen. Sie hat einen Durchmesser von ca. 3 cm. Die ungefähr 6 Staubblätter sind mit dem Griffel tief unten in der Röhre eingefügt. Alle Pflanzenteile sind giftig und so weitgehend vor Fressfeinden wie z.B. Wühlmäusen geschützt.

Standort / Pflege / Verwendung:
Die Osterglocke (Narcissus pseudonarcissus L.) gehört zu den ältesten und schönsten Fühlingsgartenpflanzen und ist leicht zu pflegen.
Sie steht kultiviert in sonnigen bis halbschattigen Beeten oder mageren Rasenflächen. Die Rasenflächen dürfen dann aber erst gemäht werden, wenn die Pflanze verwelkt ist. Denn über die grünen Pflanzenteile (Photosynthese) baut die Zwiebel (Speicherorgan) die Nährstoffe für das Wachstum im nächsten Frühjahr auf.
Die Osterglocke kann gedüngt werden, doch organischer Dünger wie Kompost und normale Niederschläge reichen völlig aus. Die Vermehrung geschieht vor allem durch Tochterzwiebeln (vegetativ).
Die Osterglocke ist sehr langlebig und steht jahrelang am selben Standort.
Jedes Jahr zur Blütezeit wird die kultivierte Osterglocke als beliebte Schnittblume in den Handel gebracht.
Aber sie ist giftig und enthält hautreizende Wirkstoffe. Auch das Blumenwasser in der Vase ist giftig. Vergiftungserscheinungen sind u.a. Übelkeit bis zum Kollaps.
Wegen der giftigen und auch heilenden Eigenschaften wurde die Osterglocke in der Antike z.B. als Mittel gegen Hautkrankheiten verwendet.
In der Homöopathie setzt man sie u.a. bei Erkältungskrankheiten und Keuchhusten ein.
Um die Züchtung neuer Narzissensorten bemühen sich besonders die Engländer, Iren und Holländer.

Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Ströme und Bäche

durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück.
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Text: Barbara Lawatsch 3/2015

Foto: Dirk Derhof

Quellenangabe:                                                                                                                              Encke, Fritz: Parey`s Blumengärtnerei,Band 1, Paul Parey in Berlin u. Hamburg ,1958

Frank, Reinhilde: Zwiebel-und Knollengewächse, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1986

www.henriettes-herb.com/eclectic/madaus/narcissus.html

www.botanikus.de/Botanik3/Ordnung/Narzisse/narzisse.html

www.wikipedia.org/wiki/Gelbe_Narzisse

www.gartendatenbank.de/wiki/narcissus-pseudonarcissus