November

Pflanze des Monats November 2009 – Niedere Rebhuhnbeere

Botanischer Name: Gaultheria procumbens L.

Deutsche Namen: Niedere Rebhuhnbeere; Niederliegende Scheinbeere; Amerikanisches Wintergrün

Pflanzenfamilie: Ericaceae (Heidekrautgewächse)

Heimat / Geschichte: 
Die Niedere Rebhuhnbeere (Gaultherica procumbens L.) ist in den feucht-gemäßigten Zonen des atlantischen Nordamerikas beheimatet.
Sie ist ein immergrüner, frostharter Zwergstrauch, der bei uns als Bodendecker kultiviert wird.
Linné benannte die Pflanze nach Jean- Francois Gaulthier (ca. 1708-1756), einem französischen Arzt und Botaniker in Kanada.
Das lateinische Wort „procumbens“ bedeutet niederliegend, am Boden kriechend. Die Urbevölkerung Nordamerikas verwendete u.a. die Blätter als aromatisches Stimulans und Tonikum.

Botanik: 
Die Niedere Rebhuhnbeere (Gaultheria procumbens L.) ist eine von etwa 170 Arten der Gattung Gaultheria, die zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericacae) gehört.
Der Name Wintergrün erklärt, dass die Rebhuhnbeere ihre Blätter im Winter nicht verliert. Das Laub wird aber im Herbst bei Sonneneinstrahlung rötlich bis bronzerot.
Der langsam wachsende, mit verzweigten Wurzeln in der oberen Erdschicht, etwa 20 cm hoch werdende Strauch ähnelt der Preiselbeere (Vaccinium vitis- idaea L.) und der Zwergmispel (Cotoneaster Medik.). Er wächst pro Jahr etwa 10 cm in die Breite.
Die wechselständigen, kurz gestielten, lederigen, glänzenden, eilanzettlichen Blätter sind 2 cm bis 5 cm lang. Sie haben am Blattrand beiderseits 4 – 6 scharfe Zähne und eine dornige Blattspitze. Etwa 5 Blätter sitzen am Ende der unverzweigten starren Stengel.
Die etwa 6 mm lang gestielten Blüten stehen nickend in den Blattachseln. Der Stiel ist oft rot. Die Blütezeit dauert etwa von Juli bis August.
Die Kelchblätter sind 5 zählig, ebenso die 5 mm langen Kronenblätter. Die Farbe der Kronenblätter reicht von weiß bis hellrosa. Am Grund der Einzelblüte befinden sich 10 Staubblätter. Die Blüte sieht urnen- oder glockenförmig aus. Die Blüten werden stark von Hummeln besucht. Bei der Reife werden die Kelchblätter ab Oktober fleischig und umschließen eine 5 fächerige Kapsel mit zahlreichen Samen. Die rundlichen, auffallend roten Früchte sind 8 mm – 15 mm dick und sehen nur wie eine Beere aus, sind aber Kapseln. Deshalb trägt der Strauch auch den Namen Scheinbeere.
Die Scheinbeeren sind monatelang eine große Zierde. Sie duften aromatisch, sind nicht giftig, werden aber wegen ihres ätherischen Öls von Vögeln gemieden.

Standort / Pflege / Verwendung:
Die Niedere Rebhuhnbeere (Gaultheria procumbens L.) verträgt keine Trockenheit. Sie kann eher zeitweise im Wasser stehen und benötigt sauren, torfigen Boden. Sie bevorzugt lichten Schatten bis Halbschatten. Da sie Wurzeldruck und Konkurrenz größerer Bäume aushält, eignet sie sich als Bodendecker für schattige, unzugängliche Flächen.
Sie ist auch eine wertvolle Pflanze für Heidegärten und Rhododendronanlagen. Auch auf Friedhöfen wird sie wegen ihres einheitlichen Bildes und langsamen Wachstums gerne gepflanzt.
Früher und auch heute wird in Nordamerika ein erfrischender Tee aus den aromatischen Blättern hergestellt wie der „Salvador – Tea“ oder „Mountain – Tea“, als Ersatz für den chinesischen Tee.
Dagegen wird jetzt aus den Blättern nicht mehr das so genannte „Wintergreen- Öl“ als Einreibemittel z.B. gegen Rheuma gewonnen. Die in den Blättern enthaltenen schmerz- und entzündungshemmenden Salicylsäuremethylester werden heute künstlich hergestellt. Das Öl wurde früher auch als Geschmacksstoff in der Lebensmittelverarbeitung verwendet. Die Früchte werden immer noch als Obst geschätzt.
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat, Teilung und Stecklinge.
Im Herbst und Winter wird die Rebhuhnbeere mit ihrem interessanten Laub und den vielen dekorativen roten Beeren, die den ganzen Winter über sichtbar sind, als Freilandschmuck z.B. für den Balkon oder den Hauseingangsbereich angeboten.

Text: Barbara Lawatsch 10/ 09

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1960

Bärtels, Andreas: Enzyklopädie der Gartengehölze, Eugen Ulmer, Stuttgart, 2001

Warda, Hans- Dieter: Das große Buch der Garten- und Landschaftsgehölze, Bruns, Bad Zwischenahn, 2002

http: www.gartendatenbank.de/wiki/gaultheria-procumbens

http:www.henriettesherbal.com/eclectic/madaus/gaultheria.html