März

Pflanze des Monats März 2006 – Kanarischer Drachenbaum

Botanischer Name: Dracaena draco (L.) L.

Deutscher Name: Kanarischer Drachenbaum,
Echter Drachenbaum,
Drachenblutbaum,
Lilienbaum

Englischer Name: Dragon Tree

Pflanzenfamilie: Convallariaceae (Maiglöckchengewächse)

Heimat / Geschichte:
Wie eine archaische Erscheinung mutet der Drachenbaum an. Im Tertiär (Braunkohlenzeit) wuchs er im ganzen europäischen Raum. Heute gilt er als endemisch in subtropisch – tropischen Gebieten auf den Kanarischen Inseln, den Kapverdischen Inseln und auf Madagaskar.
Das Alter ist schwer zu bestimmen, da der baumartige Stamm keine Jahresringe hat. Der Drachenbaum gehört zu den einkeimblättrigen Pflanzen, die kein „klassisches sekundäres Dickenwachstum“ besitzen. Dieses Wachstum kann man bei zweikeimblättrigen Pflanzen beobachten. Es ist das Wachstum eines holzigen Stammes in die Breite, an der man das Alter durch die Jahresringe abzählen kann. Man versucht deshalb beim Drachenbaum das Alter anhand der Astgabelungen herauszufinden. Ein hohes Alter der Bäume ist aber augenscheinlich.
Altersschätzungen, die 2500 bis 3000 Jahre angeben, werden heute allerdings nicht mehr akzeptiert. Das Wahrzeichen Teneriffas, der Drachenbaum von Icod, ist heute einer der berühmtesten „Bäume“ der Erde und wird auf 400 bis 600 Jahre geschätzt.
Der Drachenbaum ist ein geheimnisvoller Riese unter den Pflanzen. Ihm wurden deshalb auch mystische Kräfte zugeschrieben. Der rote Pflanzensaft fand bei Alchemisten und Medizinern im Mittelalter als „Drachenblut“ eine besondere Verwendung z.B. in Heilsalben. Er wurde später für technische Zwecke eingesetzt, z.B. für feine Firnisse, im Geigenbau, für Lacke und Polituren, als Rostschutz. Viele alte Bäume wurden durch das kommerzielle Abzapfen des Saftes so zerstört und ausgerottet.
Die Ureinwohner der Kanarischen Inseln, die Guanchen, verwedeten den Saft des ihnen heiligen Drachenbaumes zur Einbalsamierung ihrer Toten.
Der rote Saft, das „Drachenblut“ und das Nachwachsen von neuen Trieben an beschädigten und abgebrochenen Zweigen, gaben dem Drachenbaum seinen Namen.
Einem Drachen wachsen der Sage nach mehrere neue Köpfe, wenn einer abgeschlagen wird.
Der Gattungsname Dracaena leitet sich von dem griechischen Wort „drakaine“ ab und bedeutet weiblicher Drache, auch Schlange.

Botanik:
Die Gattung Dracaena, mit ca. 150 verschiedenen Arten, wird heute nach Aufschlüsselung der Gene zur Familie der Convallariaceae, der Maiglöckchengewächse gezählt. Zuvor  ist sie aus der großen Pflanzenfamilie der Liliengewächse schon einmal in die Familie der Agavengewächse oder sogar zu einer eigenen Pflanzenfamilie der Drachenbaumgewächse zugeordnet worden. Da an der Systematik gearbeitet wird, ist es durchaus möglich, dass sich zukünftig auch noch weitere Verschiebungen ergeben.
Die Drachenbäume sind verwandt mit  Sansevieria (Bogenhanf, Schwiegermutterzunge) oder auch Aspidistra,  der Schusterpalme.
Der immergrüne frostempfindliche Baum wird in seiner Heimat etwa 18 bis 20 m hoch. An ihm sitzen hunderte von Zweigen mit endständigen dichtschopfigen Blattrosetten. Die schwertförmigen, glattrandigen, ledrig glänzenden, nicht stechenden Laublätter erreichen eine Länge von 40 cm bis 60 cm  und in der Mitte eine Breite von 3 cm bis 4,5 cm. Diese Länge erreichen auch die Blütenrispen.
Der Umfang des hellbraunen bis grauen Stammes kann 20 m und mehr betragen. Bei Verletzung der Rinde fließt farbloses Harz heraus, das sich an der Luft zu dem roten „Drachenblut“ verändert.
Der Drachenbaum wächst langsam und blüht alle 10 Jahre. Nach der Blüte verzweigt er sich. Anhand dieses Vorganges kann eine ungefähre Altersbestimmung erfolgen.
Er blüht mit zu Rispen angeordneten Röhrenblüten weiß. Die Blüten haben einen dreifächrigen Fruchtknoten, dessen Fächer nur je eine Samenanlage enthalten. Daraus entwickeln sich dreisamige orangerote Beeren.
Die Drachenbäume sind sehr genügsam und anpassungsfähig.

Standort / Pflege:
Manch ein Pflanzenliebhaber hat sich schon von den Kanarischen Insel Samen vom Drachenbaum mitgebracht. Sie keimen nach 4 – 6 Wochen in Kultur. Auch die Vermehrung durch Stecklinge ist möglich, aber dies ist allerdings nicht ganz einfach. Die Verwendung von Bewurzelungshormonen und eine erhöhte Substrattemperatur ist dabei empfehlenswert.
Sonst sind die Pflanzen robust und pflegeleicht und begrünen die Wohnung und Terrasse üppig. Sie bevorzugen eine Zimmertemperatur von 15°C bis 30°C und einen hellen Standort, im Winter eine Temperatur von 5°C bis 12°C.
Sie benötigen nicht viel Wasser, sollten aber niemals austrocknen. Denn bei Licht- und Wassermangel fallen die unteren Blätter ab.
In lehmiger, mit grobem Sand und Kompost vermischter Erde wachsen die Pflanzen anfangs schnell heran. Schon dreijährige Drachenbäume sind ca. 50 cm hoch. Sollten sie im Wohnbreich zu groß werden, können sie zurückgeschnitten werden.
Drachenbäume eignen sich auch gut für die Hydrokultur.
Obwohl der Drachenbaum leicht zu kultivieren ist, kann er unter falscher Pflege von der Roten Spinnmilbe, von Thripsen, Schildläusen und Pilzen befallen werden.

Ein schon recht stattliches Exemplar eines Kanarischen Drachenbaumes kann im Kakteen- und Sukkulentenhaus des Botanischen Gartens bestaunt werden.

Text: Barbara Lawatsch 02/06

Quellenangabe:
Pareys Blumengärtnerei, Fritz Encke, Band I / 1958, Verlag Paul Parey in Berlin und Hamburg

Die Pflanzenwelt, Prof. Dr. Otto Warburg, Band III / 1926, Bibliographisches Institut-Leipzig

Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 11 / 1976, Gartenpraxis   6 / 1989, Verlag Eugen Ulmer / Stuttgart

http://www.kuebelpflanzeninfo.de/zimmer/drachenbaum.htm

http://www.familie-im-web.de/familie/cybergarten/zimmerpflanzen/d/dracaena_draco.html