Pflanze des Monats – Mandelbaum
Botanischer Name: Prunus dulcis (Mill.) D.A. Webb
Deutsche Namen: Mandelbaum, Süßmandel
Pflanzenfamilie: Rosaceae (Rosengewächse)
Heimat / Geschichte:
Der Mandelbaum (Prunus dulcis (Mill.) D.A. Webb) ist eine alte Kulturpflanze, die seit rund 4000 Jahren kultiviert wird. Sie stammt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und Südwestasien mit trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern.
Die natürlichen Standorte sind sonnige, steinige Hänge bis in eine Höhe von etwa 1700 Metern. Heute ist Kalifornien das größte Anbaugebiet für den Mandelbaum.
Der Mandelbaum wurde in Deutschland wahrscheinlich zusammen mit dem Wein durch die Römer eingeführt und z. B. im Rheingau angepflanzt. Die älteste Erwähnung des Baumes stammt aus der Zeit Karls des Großen.
Der botanische Name Prunus leitet sich von dem lateinischen Namen für Pflaume = prunum ab. Der Artname dulcis = süß bezieht sich auf den süßen Mandelkern.
Der wissenschaftliche Name wurde 1753 durch Carl von Linné erstveröffentlicht. Weitere Botaniker, die sich mit dem Mandelbaum befassten, waren 1768 Philip Miller und 1967 David Allardice Webb.
In der Volkskunde hat die sehr frühe, spektakuläre Blüte und die Symbolik des in einem harten Kern verborgenen Samens die Phantasie schon immer beflügelt.
Botanik:
Der Mandelbaum (Prunus dulcis (Mill.) D.A. Webb), ein Frühjahrsblüher, gehört zur Gattung Prunus und diese zur großen Familie der Rosaceae (Rosengewächse), die weltweit ca. 95 Gattungen und etwa 3000 Arten umfasst.
Der Mandelbaum ist mit den Steinobstarten Kirsche, Pfirsich, Aprikose, Schlehe und Pflaume näher verwandt.
Die Art Prunus dulcis (= Kulturmandel) unterteilt sich in mindestens drei Varietäten:
- Prunus dulcis var. dulcis = Süßmandel
- Prunus dulcis var. fragilis (Borkh.) Buchheim = Krachmandel
- Prunus dulcis var. amara (DC.) Buchheim = Bittermandel
Besonders die Bittermandeln enthalten das Gift Amygdalin, aus dem die sehr giftige Blausäure entsteht. Schon fünf bis sieben Mandelkerne können bei Kindern tödlich wirken.
Der Mandelbaum ist ein sommergrüner, langsam wachsender, locker belaubter, bis ca. -10 Grad frostharter Baum oder Strauch, der 3 m bis 11 m hoch werden und eine Lebensdauer von 70 bis 150 Jahren erreichen kann.
Der Stamm junger Bäume hat eine ausgeprägte Ringelborke, die im Alter unregelmäßig längsrissig wird.
Die lanzettlichen, dunkelgrünen, glänzenden Laubblätter stehen meist wechselständig und sind etwa 8 cm lang und 3 cm breit, am Ende zugespitzt. Der Blattrand ist fein gesägt.
Die Blütezeit beginnt schon vor dem Laubaustrieb und reicht von Januar bis April.
Die zwittrigen Blüten stehen einzeln oder zu zweit auf einem becherförmigen Blütenbecher. Die fünf weißen bis rosafarbenen Kronblätter sind verkehrt eiförmig, etwa 2 cm lang und haben einen Durchmesser von 3 cm bis 5 cm. Am Rand der Blütenbecher sitzen viele, ungleich lange, rötliche bis weiße Staubblätter.
Nach der Bestäubung durch Insekten reifen die Steinfrüchte von Juli bis August. Sie sind eiförmig, seitlich abgeflacht, haben eine Länge von 3 cm bis 5 cm und einen Durchmesser von 2 cm bis 3,5 cm. Ein festes, faseriges, ungenießbares Fruchtfleisch (Mesokarp) umschließt den harten Steinkern, in dem sich der Samen befindet.
Bei der Reife platzt die Frucht an der Verwachsungsnaht auf, so dass der Steinkern herausfallen kann. Die Steine müssen geknackt werden, um die von einer dünnen, braunen Schale umhüllten Samen (Kerne) zu gewinnen.
Standort/Verwendung:
Der Mandelbaum (Prunus dulcis (Mill.) D. A. Webb) wächst als Kulturpflanze in allen wintermilden, gemäßigten Gebieten Vorderasiens, Europas, der USA, Südaustraliens und Südafrikas.
Er sollte einen sonnigen Standort bekommen mit eher trockenem, wasserdurchlässigem Boden. Bei Staunässe reagiert er empfindlich. Während der Blüte- und Reifezeit benötigt er niederschlagsfreie Perioden. Trockenheit verträgt er gut.
Er ist anfällig für Pilzkrankheiten wie Spitzendürre (Monilia) und die Kräuselkrankheit und für Blattläuse.
Genutzt wurde und wird die Mandel in vielfältiger Weise. Der Mandelkern und das aus ihm gewonnene Mandelöl werden seit alters her in der Medizin, der Kosmetik und als Lebens- und Genussmittel verwendet. Der Verzehr von Mandeln kann z. B. das Cholesterin und den Blutdruck senken. Und was wäre das Lübecker Marzipan ohne Mandeln? Es wurde dort allerdings nicht erfunden, sondern stammt aus dem arabischen Raum.
Doch Vorsicht bei der Bittermandel! Durch Erhitzen kann ihr Blausäureanteil aber verringert werden. Und Bittermandelaroma, das z. B. als Backzutat Verwendung findet, wird heute synthetisch hergestellt.
Kritisch anzumerken ist, dass für den Anbau von einem Kilogramm Mandeln bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt werden.
Als Zierbaum erfreut sich die Mandel nördlich des Mains schon lange großer Beliebtheit. Vielleicht findet sie durch den Klimawandel aber hier auch dauerhaft ihre Ausbreitung.
Der blühende Mandelbaum (Auszug)
Gar oft geschieht es, daß des Winters Macht
Ein zarter Mandelbaum vermag zu zwingen,
So siegreich weiß er mit dem Feind zu ringen,
Daß bald sein Haupt in reichen Blüten lacht.
Juan Bautista Arriaza (1770 – 1837)
Quellenangaben:
Text: Barbara Lawatsch, 02/2020
Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten
Weiterführende Links:
dasgewuerzlexikon.de (Onlineangebot von Tobias Rautenberg, Usingen)
gartenlexikon.de (Onlineangebot der Advanco GmbH, Zwickau)
Onlineangebot des Freundeskreises Botanischer Garten Aachen e. V., Naturbeobachter
Philipps-Universität Marburg, Fachmodul „Morphologie der Samenpflanzen“ 2015/2016, Xaver Taibert
Wikipedia