Pflanze des Monats Dezember 2010 – Grünlilie
Botanischer Name: Clorophytum comsum (Thunb.) Jacques
Deutsche Namen: Grünlilie,
Grüner Heinrich,
Brautschleppe
Pflanzenfamilie: Anthericaceae (Grasliliengewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Grünlilie (Chlorophytum comosum (Thunb.) Jacques) ist im tropischen Südafrika in verschiedenen Lebensräumen der Küstenregionen beheimatet.
Sie wurde 1794 beschrieben und schon vor 1850 als Zimmerpflanze in Europa eingeführt. Denn sie gehörte zu Goethes Lieblingsgewächsen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts galt die pflegeleichte Pflanze als altmodisch und bieder. Sie wurde abwertend auch Beamtengras und Sekretärinnenblume genannt, da sie häufig und lieblos behandelt, in Büroräumen zu finden war. Im 21. Jahrhundert erlebt sie ein Comeback. Jetzt werden attraktive Züchtungen aus Dänemark und den Niederlanden angeboten wie Chlorophyllum comosum „Bonny“ mit gedrehten, verschnörkelten Blättern. Als Raumluftverbesserer, z.B. gegen Formaldehyd, schätzt man sie aber schon länger.
Der Name Grünlilie leitet sich von den griechischen Wörtern „chloros“ = grün und „phyton“ = Pflanze ab.
Botanik:
Die Grünlilie (Chlorophytum comosum (Thunb.) Jacques) gehört mit etwa 250 Arten zur Gattung Chlorophytum. Heute ordnet man die Gattung nicht mehr der Familie der Liliaceae (Liliengewächse) zu, sondern der Familie der Anthericaceae (Grasliliengewächse).
Die Grünlilie ist eine etwa 20 cm hohe, 30 cm breite, büschelige, immergrüne, nicht frostharte aber robuste Staude.
Die Wurzeln, Rhizome, sind weiß und fleischig.
Die grundständigen, grasähnlichen, in einer Rosette stehenden Blätter sind linealisch – lanzettlich, zugespitzt, bis 40 cm lang und in der Mitte bis 2,5 cm breit.
Bei der Wildform sind sie ohne zentralen hellen Streifen nur grün.
Der hellgelbe, runde, verzweigte Blütenschaft kann mit zunehmenden Alter bis zu 60 cm lang werden und neben schneeweißen Blüten, scharf – dreikantigen – dreilappigen Fruchtkapseln nach der Blüte viele junge Pflanzen mit Wurzeln bilden. Durch die dadurch entstehende Schwere neigt er sich nach unten und bildet mit anderen Blütenschäften die genannte „Brautschleppe“. Die kleinen, sternförmigen, sechszähligen Blüten erscheinen das ganze Jahr über, stehen dicht – oder locker – traubig.
In den kleinen Kapseln entwickeln sich drei schwarze , scheibenförmige, 2,5 mm große Samen.
Die Grünlilie ist fast frei vor Schädlingen und Krankheiten. Sie kann aber von Schildläusen befallen werden.
Standort / Pflege / Verwendung:
Die Grünlilie (Chlorophytum comosum (Thunb.) Jacques) ist eine sehr hübsche, grazile Zierpflanze, die wegen ihrer Anspruchslosigkeit an Licht, Temperatur, Boden und Bewässerung oft „stiefmütterlich“ behandelt wird. Nur Staunässe nimmt sie übel, und bei zu großem Wassermangel werden die Blattspitzen braun und sterben ab.
Sie kann leicht vermehrt werden durch Samen, vegetativ durch Teilung oder Abnahme der fertigen Pflänzchen (Kindel), die sich an Ausläufern in den Blütenständen der Mutterpflanze bilden. Oft haben die jungen, hängenden Pflanzen schon Wurzeln entwickelt und können sofort eingepflanzt werden. Oder man stellt sie in einen Behälter mit Wasser, damit sie sich bewurzeln können.
Einige sehr dekorative Sorten der Grünlilie sind bei uns im Handel, die in ihren grün – beigefarbenen Blättern weiße oder gelbe Längstreifen aufweisen. Sie stammen alle von Chlorophytum comosum ab. Steht die Pflanze zu dunkel, vergrünt sie wieder.
Die Grünlilie gehört zu den widerstandsfähigsten und schönsten Zimmerpflanzen, die in Ampeln oder als Hängepflanze besonders gut zur Geltung kommt.
Text: Barbara Lawatsch 11/10
Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten
Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band 1, Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1958
Botanisches Institut Bonn: Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Band 1, Du Mont, Köln, 1998
Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 11/2006