Juni

Pflanze des Monats Juni 2006 – Schaublatt

Botanischer Name: Rodgersia pinnata Franch.

Deutsche Namen: Schaublatt,
Gartenschaublatt,
Kastanienblatt

Pflanzenfamilie: Saxifragaceae (Steinbrechgewächse)

Heimat / Geschichte:
John Rodgers (1812 – 1882) ist der Namensgeber der Rodgersien. Er leitete als Admiral der amerikanischen Marine eine Expedition in Ostasien, bei der die Art Rodgersia podophylla entdeckt wurde.
Die Heimat der  Rodgersien sind regenreiche, warme Gebirgswälder und Flußufer der gemäßigten Zonen in China, Korea und Japan. Rodgersia pinnata, das Schaublatt, stammt aus West-China (Yunnan, Sichuan, Guizhou) und wächst dort am Rand von Flüssen, in Erlengebüsch und auf grasigen Flächen in 2400 m bis 3500 m Höhe.

Botanik:
Die Gattung Rodgersia gehört zur Familie der Saxifragaceae, der Steinbrechgewächse, besteht aus 6 Arten und zahlreichen Hybriden. Die Variabilität der Rodgersien und die Neigung, sich mit Verwandten zu kreuzen, macht eine genaue Bestimmung schwer.
Die Art Rodgersia pinnata (Schaublatt) hat kurze kriechende Rhizome (Wurzelstöcke) und fällt durch große Blatthorste auf, die bis zu 50 cm hoch werden können.
Die dunkelgrünen, glänzenden, im Austrieb rötlich grünen Blätter sind  7 bis 11fach handförmig zusammengesetzt und ähneln einem Kastanienblatt. Das mittlere Blatt, immer langgestielt, ragt aus dem Kreis der ungestielten Blätter heraus. Die Blätter werden 15 cm – 25 cm lang. Die Blüten, in einer breiten Rispe stehend, ragen an einem langen, rötlichen Stiel über dem Blatthorst bis zu 120 cm hoch auf.
Rodgersia pinnata blüht von Juli bis August rosa bis rosarot. Die Blüten sind 5teilig, wobei die Kronblätter kürzer als die Kelchblätter sind. Sie besitzen 2 bis 3 Griffel und 10 Staubblätter. Der Fruchtknoten ist zwei – bis dreifächerig. Aus ihm entwickelt sich die vielsamige zwei- bis dreifächrige Samenkapsel.
Rodgersien sind langsam wachsende Stauden.

Standort / Pflege:
Rodgersien sind robust, sehr langlebig und frei von tierischen und pflanzlichen Schädlingen.
Selbst nach Spätfrösten treiben sie wieder aus und mit ihren dicken Rhizomen überdauern sie auch Dürrezeiten.
Rodgersien werden durch Samen, vor allem aber vegetativ vermehrt durch Aufteilung der Rhizome in mehr als 3 cm lange Schnittlinge. Sie wachsen zwar langsam, breiten sich aber stark aus und verdrängen als Bodendecker andere Pflanzen.
Da sie Schattenpflanzen  sind, lieben sie feuchte, humusreiche, gut durchlüftete Böden.
Sie sind gern verwendete prächtige Blattschmuckstauden für Schattenplätze, Gehölzpflanzungen, Teichränder und hohe Ufer.
Rodgersia pinnata, das eindrucksvolle Schaublatt im Botanischen Garten Wuppertal, hat seinen Platz dort zwischen den Teichen und der Araukarie (Schmucktanne) eingenommen.

Text: Barbara Lawatsch 5/06

Quellenangabe:
Die Freiland – Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden, Jelitto / Schacht / Simon,  Band II, 5te Auflage 2002, Verlag Eugen Ulmer / Stuttgart

Pareys Blumengärtnerei, Fritz Encke, Band I / 1958, Verlag Paul Parey in Berlin und Hamburg

Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 5/1993, Verlag Eugen Ulmer / Stuttgart