März

Pflanze des Monats März 2019 – Blausternchen

Scilla siberica (Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten)

Botanischer Name: Scilla siberica Haworth (syn. S. sibirica Andrews)

Deutsche Namen: Blausternchen, Nickender Blaustern, Russischer Blaustern, Scilla

Pflanzenfamilie: Hyacinthaceae (Hyazinthengewächse)

Heimat / Geschichte: 
Der Blaustern (Scilla siberica) ist in Vorderasien, auf dem Balkan, im Kaukasus, in der Ukraine und im mittleren bis südlichen Russland beheimatet, nicht aber (wie der Artname vermuten lässt) in Sibirien.

Botanik: 
Das Blausternchen ist eine ausdauernde Zwiebelpflanze mit Blütezeit im März. Die im Durchmesser 1,5 –2,5 cm große Zwiebel ist außen mit einer dunkelpurpurfarbenen bis braunen Haut umgeben, unter der die weißlich schimmernden Zwiebelschalen zu erkennen sind.
Der 10 – 15 cm lange Blütenstängel ist zusammengedrückt, auf der einen Seite deutlich gewölbt und auf der anderen Seite flach oder schwach rinnig ausgeprägt.
Die zumeist 2 – 4 hell- bis mittelblauen Blüten mit dunklem Mittelstreifen öffnen sich in einem traubigen Blütenstand und sitzen an 1 – 2 cm langen Blütenstielen. Die Einzelblüte besteht aus sechs Blütenblättern, ist flach-glockig ausgebreitet und beträgt etwa 1 – 2 cm im Durchmesser. Die Staubfäden sind freistehend weiß bis blau gefärbt, die Staubbeutel dagegen grau-blau. Anfangs sind die Blütenknospen hängend oder nickend (daher auch der deutsche Name „Nickender Blaustern“), später bei voller Blütenentfaltung mehr aufrecht gestellt.
Die 2 – 4 grasgrünen, breit-linear wachsenden, etwa 1,5 cm breiten Blätter erscheinen mit oder kurz nach der Blütenentfaltung und sind mit 10 – 15 cm etwa so lang wie der Blütenstängel. Die Frucht ist eine eiförmige, dreifächrige Kapsel, deren einzelne Fächer 8 – 10 Samen tragen.

Bodenansprüche / Vorkommen:
Das Blausternchen benötigt nährstoffreichen, etwas kalkhaltigen, lockeren Boden mit ausreichender Wasserführung (Drainung). Es gedeiht am besten in Steingärten mit südlicher Hanglage, verwildert jedoch auch gerne bei ansprechenden Bedingungen in Parkanlagen, lockeren und hellen Laubgehölzgruppen, Wildwiesen und Kleingärten.
Ein Verpflanzen ist kaum nötig, da es sich durch Selbstaussaat und Brutzwiebeln ständig erneuert.

Allgemein Wissenswertes:
Viele Scilla der etwa 90 Arten eignen sich für den Steingarten und für lockere Laubgehölzgruppen. In diesen halten sich auch die empfindlicheren Arten besser, da sie durch den natürlichen Laubfall einen gewissen Schutz erhalten.
Die Gattung Scilla besitzt keine Trockenschutzhaut und darf daher nicht lange außerhalb des Bodens an der offenen Luft liegen.
Wenn man sie nicht gleich pflanzen kann, müssen die Zwiebeln in Torfmull oder Sand eingeschichtet werden.

Weitere Formen und Arten:
Scilla siberica Haw. var. taurica:
Blüte: heller als die Art, mit dunklem Mittelstreifen, sät sich nicht so stark aus.
Heimat: Taurusgebirge (Name!)

Scilla siberica Haw.Alba‘:
Blüte: reinweiß im April, sät sich ebenfalls nicht so stark aus.

Scilla siberica Haw.Spring Beauty‘:
Blüte: intensiv blau, größere und zahlreichere Blüten, bildet keine Samen aus, daher Vermehrung nur durch Brutzwiebeln möglich.

Scilla bifolia L. (Zweiblättriger Blaustern):
Blüte: blau oder violettblau, seltener rosa oder weiß
Heimat: Westeuropa, Mittelmeergebiet, Südosteuropa, Kaukasus

Scilla mischtschenkoana Grossh. (syn. S. tubergeniana Steam):
Blüte: blass-weiß bis porzellanblau mit dunklerem Mittelstreifen.
Heimat: Kaukasus

Scilla mischtschenkoana (Foto: Frank Telöken)

Scilla autumnalis L. (Herbst-Blaustern):
Blüte: blassviolett bis rosalila, August bis Oktober
Heimat: West- bis Südosteuropa, Mittelmeergebiet, Nordwestafrika bis Südrussland

Des Weiteren gibt es zahlreiche andere Scilla-Arten, die teilweise in die Gattungen Hyacinthoides (z.B. H. non-scripta (L.) Chouard ex Rothm. und H. hispanica (Mill.) Rothm. oder Chionodoxa (z.B. Ch. sardensis Whittall) eingeordnet wurden.

Verwendung:
Viele Scilla-Arten, darunter auch das Blausternchen (Scilla siberica Haw.) eignen sich als frühjahrsblühende Zwiebel- und Knollenpflanzen (Frühlingsgeophyten) an geeigneten Standorten zum Verwildern in Kombination mit anderen Zwiebel- und Knollenpflanzen wie
Eranthis hyemalis (L.) Salisb. (Winterling), Blüte gelb, Januar – März,
Anemone nemorosa L. (Buschwindröschen), Blüte weiß, März – April,
Ranunculus ficaria L. (Scharbockskraut), Blüte gelb, März – April,
Galanthus nivalis L. (Schneeglöckchen), Blüte weiß, Januar – März,
Crocus tommasinianus Herb. (Elfenkrokus), Blüte lavendelblau, Februar – März und Leucojum vernum L. (Märzenbecher), Blüte weiß mit grünem Kronenrand, März – April.

Text: Ulrich Schreckert 03/10, überarbeitet von Barbara Lawatsch 03/19

Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangaben:
Reinhilde Frank: Zwiebel- und Knollengewächse, Stuttgart: Verlag Ulmer 1986

Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas Bd. 5, Stuttgart: Verlag Franckh-Kosmos, 2. Auflage 2000

Leo Jelitto, Wilhelm Schacht: Die Freiland-Schmuckstauden Bd. 2, Stuttgart: Verlag Ulmer 2002

August Garcke: Illustrierte Flora, Deutschland und angrenzende Gebiete, Hamburg/Berlin: Verlag Paul Parey 1972

Fritz Encke: Parey´s Blumengärtnerei Band 1, Hamburg/Berlin: Verlag Paul Parey 1958

Elisabeth Schmid: Gartenwürdige Scilla-Arten, In Gartenpraxis 9/1991, S. 26ff. Stuttgart: Verlag Ulmer 1991

Weiterführende Links:
https://botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/blaustern/
https://www.wildbienen.info/artenschutz/nahrungsangebot_06.php
https://www.gartenjournal.net/hochbeet-blumen

Bewundern Sie die Pflanze des Monats und andere Besonderheiten während einer Führung durch den Botanischen Garten.