Pflanze des Monats April 2012 – Sandbirke
Botanischer Name: Betula pendula Roth
Deutsche Namen: Sandbirke,
Hänge-Birke,
Weißbirke,
Warzenbirke
Englischer Name: Silver Birch
Pflanzenfamilie: Betulaceae (Birkengewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Heimat der Sandbirke (Betula pendula Roth) umfasst die gemäßigten und kühlen Zonen der Nordhalbkugel (Europa, Nordasien und Sibirien).
Vorwiegend ist sie in den borealen Nadelmischwäldern Sibiriens und Skandinaviens auf nährstoffarmen, trockenen Sandböden mit Kiefer und Eiche zu finden.
Birken markieren im Norden auf weiten Strecken die natürliche Waldgrenze. Ihr Verbreitungsgebiet reicht im Osten bis zum Jenissei, Altaigebirge, Kaukasus und Nordpersien. In den Südalpen steigt sie bis auf 1.900m über Normalnull. Pollenanalysen beweisen, dass sie nach der großen Vereisung vor 13.000 – 9.800 Jahren auch Mitteleuropa einmal große Areale einnahmen. Heute existieren bei uns nur noch vereinzelt kleinräumige Birkenwälder. Als Einzelbäume, Baumreihen oder kleine Gruppen sind Birken dagegen fast überall in Städten und Landschaften zugegen.
Die Birke (Betula pendula Roth) galt bei den Germanen als ein prachtvoller Zauberbaum, der den Frühling verkörperte. Und noch heute erinnern die Pfingst- und Fronleichnamsbirken daran. In der Mythologie symbolisiert die Birke Liebe, Glück und Schönheit. Diese Eigenschaft wird ihr auch als Mai- und Pfingstbaum zugeschrieben.
Botanik:
Die Sandbirke (Betula pendula Roth) gehört zu der Pflanzenfamilie der Betulaceae (Birkengewächse). Die Gattung Betula ist mit etwa 48 Arten laubabwerfender Bäume und Sträucher verbreitet. Weitere Arten sind z.B. die Zwergbirke (B. nana), die Moorbirke (B. pubescens) und die Strauchbirke (B. humilis).
Die Krone der teils bis zu 20m hohen Sandbirke ist Anfangs schmal, später rundlich gewölbt und sehr lichtdurchlässig. Die spitzdreieckigen bzw. rautenförmigen Blätter, welche im Frühjahr etwas duften, färben sich in den Herbstmonaten leuchtend gelb. Die Blüten der Sandbirke sind einhäusig, was bedeutet, dass sie getrennt jeweils zu Kätzchen zusammengefasste, männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze hervorbringt.
Sie blüht Anfang Mai in gelblicher Farbe. Birken können bereits im Alter von 5 Jahren Samen ansetzten.
Ihre Früchte, kleine geflügelte Nüsschen, verbreitet sie mit dem Wind. Theoretisch gibt es so einen Außbreitungsradius von bis zu 1,6km.
Die Rinde der Sandbirke (Betula pendula Roth) ist weiß, mit schwarzen Rissen.
Standort / Verwendung / Pflege:
Die Sandbirke (Betula pendula Roth) ist extrem empfindlich gegen Bodenverdichtung. Daher sollte der Boden fest bis luftig sein um ein gutes Wachstum des Baumes zu fördern.
Die Sandbirke verträgt volle Sonne bis Schatten. Bei stärkerem Schatten ist der Baum ausweichend und schiefwüchsig. Die Sandbirke ist frosthart, ihre Blätter erfrieren erst bei minus 6°C.
Das relativ weiche, nur begrenzt dauerhafthaltende Holz der Birken ist mittelschwer und durch feine lange Fasern zäh und elastisch. Das einerseits schwer spaltbare aber gut bearbeitbare Holz der Birke findet im Möbel- und Innenausbau, für Sperrholz, Span- und Faserplatten, für Zellstoff sowie Drechselarbeiten Verwendung.
Früher wurden Holzschuhe und Propeller aus Birkenholz gefertigt. Heute werden wertvolle Furniere aus den verschiedenen Maserungen (Maser-, Flammen-, Vogelaugenbirke) des gelblich, rötlichweißen, oder hellbraunen Holzen hergestellt, sodass es zunehmend als Tropenholzersatz benutzt wird. Birkenholz ist ein hervorragendes Brennholz. Aufgrund des Birkenteers in der inneren Rinde, lässt es sich selbst bei feuchtem Wetter noch gut Verbrennen.
Auch die Sandbirke bleibt wie andere ihrer Gattung nicht von Schädlingen verschont. Eine Pilzinfektion verursacht bei einigen Birken so auch bei der Sandbirke (Betula pendula Roth) sogenannte „Hexenbesen“. Der Name entstand in Anlehnung an die Vorstellung, Hexen seien auf ihrem Flug mit dem Besen im Astwerk hängengeblieben.
Hexenbesen bestehen aus auffälligen Anhäufungen mit dichtästigen, kugelartigen Verzweigungen an der Triebbasis. Es handelt sich um Missbildungen, die durch Schlauchpilze (Taphrina betulina) hervorgerufen werden.
In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden Bestandteile der Sandbirke ebenfalls genutzt, vorwiegend Blätter, Knospen und Rinde. Im Frühjahr wird durch Anbohren der Stämme ein Blutungssaft gewonnen, aus dem Haarwasser und Birkenwein hergestellt wird. Aus der Rinde lässt sich Birkenteer herstellen, der als Pix Betulinae gegen Hautkrankheiten und als Juchtenöl zur Behandlung von Leder eingesetzt wird. Bei weiterer Destillation entsteht Birkenpech, welches in früheren Zeiten (seit der Altsteinzeit bis ins Mittelalter) als universell verwendbarer Klebstoff diente.
Im Botanischen Garten Wuppertal ist die Sandbirke an zwei Stellen zu finden. Einmal unterhalb des alten Alpinums und neben dem Heidetümpel.
Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten
Quellenangabe:
Farbatlas Gehölzkrankheiten, Nienhaus, Butin, Böhmer, Eugen Ulmer GmbH & Co 1996
http://www.dainet.de/sdw/faltblatt-birke/betula.htm
http://www.stihl.de/service/baumlexikon/sandbirke.htm
Seite mittlerweile inaktiv!
http://www.forum-naturheilkunde.de/phytotherapie/kurzportraet/birke.html