Pflanze des Monats Mai 2013 – Maiglöckchen
Botanischer Name: Convallaria majalis L.
Deutscher Name: Maiglöckchen
Englischer Name: Lily of the Valley
Pflanzenfamilie: Convallariaceae (Maiglöckchengewächse)
Heimat / Geschichte:
Das Gewöhnliche Maiglöckchen ( Convallaria majalis L.) ist in schattigen Laubwäldern der gemäßigten Zonen Europas, Nordasiens und Nordamerikas verbreitet.
Carl von Linne´(1707-1778) beschrieb die Pflanze 1735.
Der lateinische Name leitet sich von „lilium cavallium“ = Lilie der Täler ab. So wird sie auch in England genannt: Lilly of the Vally. „Majalis“ bedeutet= im Mai blühend.
In den 1930er Jahren zählte das Maiglöckchen zu den Lieblingsblumen der Deutschen.
In den 50er Jahren nahm seine Beliebtheit etwas ab.
Schon früh, es ist eine alte Kulturpflanze, wurden seine heilenden Kräfte genutzt.
Auch in der christlichen Symbolik spielte es eine Rolle. Die weißen Blüten sind u.a. ein Symbol für die Reinheit der Seele.
Wegen seines betörenden Duftes wurde es in England schon 1765 als Parfüm verwendet, und der französische Modeschöpfer Christian Dior kreierte 1956 den Maiglöckchenduft „Dioressimo“, der bis heute begeistert.
Botanik:
Das Gewöhnliche Maiglöckchen (Convallaria majalis L.) gehört innerhalb der Familie der Convallariaceae (Maiglöckchengewächse) zu der kleinen Gattung Convallaria. Sie umfasst nur 3 Arten. Die Pflanze ist eine voll frostharte, sommergrüne, ausdauernde Rhizomstaude, die etwa 23 cm hoch wird. Das verzweigte Rhizom als Speicher- und Überdauerungsorgan kann bis zu 50 cm tief wurzeln.
Die gestielten, paarig zusammengewachsenen, eilanzettlichen, parallelnervigen, zugespitzten Blätter werden bis zu 20 cm lang. An jedem Stängel stehen in der Regel 2 Laubblätter.
Zwischen den beiden dunkelgrünen Blättern, die sich im Herbst gelb verfärben, wächst ein kantiger, blattloser Blütenstiel hervor.
Er trägt eine einseitswendige, hängende Traube mit etwa 12 weißen, stark duftenden, nickenden Glöckchen.
Beim Pflücken kann er einfach nach oben herausgezogen werden.
Die halbkugeligen Blüten sind 0,5 cm bis 1 cm breit, bestehen aus 5 verwachsenen Blütenblättern mit zurückgebogenen Zipfeln. Sie erscheinen von Mai bis Juni und werden von Insekten besucht. Im Juli /August entwickeln sich erbsengroße, rote Beeren, die jeweils 2 bis 6 kugelige, blaue Samenkörner enthalten, zu deren Verbreitung Vögel beitragen.
Das Maiglöckchen ist für Grauschimmel (Botrytis) anfällig.
Alle Pflanzenteile sind stark giftig.
Standort / Pflege:
Das Gewöhnliche Maiglöckchen ( Convallaria majalis L.) fühlt sich am wohlsten im Halbschatten in blattreicher, humoser, feuchter Erde.
An seinen Standorten tritt es in ausgedehnten, dichten Beständen auf.
Deshalb eignet es sich auch als Bodendecker.
Je ungestörter Maiglöckchen stehen gelassen werden, umso besser entwickeln sie sich.
Eingewachsene Bestände können sehr alt werden.
In der Volksheilkunde wurden die Inhaltsstoffe des Maiglöckchens früher gegen alle Arten von Krankheiten eingesetzt. Auch heute noch werden sie z.B. bei einer Vielzahl von Herzbeschwerden verwendet.
Da alle Pflanzenteile, giftig sind, sind Kinder unter 3 Jahren gefährdet.
Auch können die Blätter mit den Blättern des Bärlauchs verwechselt werden.
Schwere Vergiftungserscheinungen stellen sich trotzdem selten ein.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen (generativ) oder durch Teilung der Rhizome (vegetativ).
Maiglöckchen sind beliebte Präsente zu besonderen Anlässen, da sie auch ein Symbol für Glück und Liebe sind.
Sie gehören zu den bedeutendsten Ausfuhrartikeln Deutschlands im Zierpflanzenbau.
Diese bezaubernde Pflanze ist berühmt für ihren Duft. Aber auch die weißen Glöckchen, die wie Perlen vor dem Grün der Blätter schimmern, später die roten Beeren und das gelbe Laub im Herbst sind attraktiv.
In freier Natur darf das Maiglöckchen nicht gesammelt werden, das es unter Schutz steht.
Text: Barbara Lawatsch 4/13
Fotos: Prof. Dr.Manfred Brusten
Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei ,Band 1, Paul Parey in Berlin u. Hamburg,1958
Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen-Pflanzengifte, Nikol-Verlagsgesellschaft, Hamburg 1994
Botanisches Institut Bonn: Dumont´s Große Pflanzenenzyklopädie, Band 1, Du Mont, Köln, 1998
Jelitto, Schacht, Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Eugen Ulmer, Stuttgart, 2002
Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 5/2005, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart