Juli

Pflanze des Monats Juli 2010 – Jungfer im Grünen


Botanischer Name: Nigella damascena L.

Deutsche Namen: Jungfer im Grünen
Braut in Haaren
Gretel im Busch

Pflanzenfamilie: Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse)

Heimat / Geschichte: 
Die Jungfer im Grünen (Nigella damascena L.) hat ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im Mittelmeerraum.
Die älteste bekannte Abbildung erschien in einer italienischen Handschrift aus dem 14. Jahrhundert. Im deutschen Sprachraum wird die Pflanze in einem Kräuterbuch von 1543 genannt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde sie dann als Bauern-gartenblume bekannt und beliebt.
In der Symbolsprache galt sie hier früher als Blume der verschmähten Liebe. Die Übersendung einer Jungfer im Grünen war ein eindeutiges Signal der Abweisung an einen Bewerber.
Ihren Namen „Jungfer im Grünen“ erhielt sie im Vergleich mit Bräuten, die damals ihre Haare bei der Hochzeit offen trugen. Denn die hellblauen Blüten sind von spinnwebartigen feinen Strähnen, die aus Hochblättern entstehen, umgeben.
Nigella“ leitet sich von dem lateinischen Wort: nigellus = schwärzlich ab und bezieht sich auf die schwarzen Samen. Die Artbezeichnung „damascena“ bedeutet „aus Damaskus stammend“.
Die Jungfer im Grünen ist eng verwandt mit dem Schwarzkümmel (Nigella arvensis L.), der heute noch als Gewürz- und Heilmittel verwendet wird.

Botanik: 
Die Jungfer im Grünen (Nigella damascena L.) ist eine von etwa 22 Arten der Gattung Nigella, die zur Familie der Ranunculaceae (Hahnenfußgewächse) gehört. Sie ist ein einjähriges 40 cm-50 cm hohes und etwa 23 cm breites Kraut, das nährstoffarme Böden benötigt.
Der Stängel ist ästig, aufrecht. Die wechselständigen, ca.12 cm langen Blätter sind
2-3 fach fiederteilig. Die Jungfer im Grünen blüht von Juni bis September mit blauen, auch rosa, selten weißen Blüten, deren 5 Blütenblätter grüne Adern haben. Die zwittrigen, zahnradförmigen, ca. 4,5 cm breiten Blüten stehen einzeln und endständig.
Sie sind von einer hübschen Halskrause aus an der Spitze haarartig zerteilten Hochblättern umgeben. Die ebenfalls dekorativen grannenartig verlängerten Staubblätter und die dauerhaften hakigen Griffel, die als Krone auf dem Fruchtknoten sitzen, machen sie zu einem Blickfang im Blumenbeet. Bei Reife ist der etwa 3 cm lange Fruchtkoten aufgeblasen mit violetten Längsstreifen und beim Vertrocknen durchsichtig wie hellbraunes Pergament. In dieser Fruchtkapsel entwickeln sich kleine schwarze Samen. Sie sind dreieckig, querrunzelig. Wenn sich die Kapsel 5-spaltig öffnet, werden sie durch Wind oder vorbeistreifende Tiere verbreitet.
Bestäubende Insekten sind vor allem Hummeln und Bienen.
Die Jungfer im Grünen ist nicht krankheitsanfällig und gilt als relativ schnecken- und schädlingssicher.

Standort / Pflege / Verwendung: 
Die Jungfer im Grünen (Nigella damascena L.) war in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in deutschen Gärten weit verbreitet. Schon damals gab es auch eine Form mit gefüllten Blüten. Um 1900 stufte man sie als altmodisch ein, und sie geriet beinahe in Vergessenheit. Heute schätzt man sie wieder als Bauerngartenblume.
Sie lässt sich wegen ihrer langen Haltbarkeit gut für Blumensträuße verwenden. Und die Samenkapseln eignen sich für Trockensträuße, ähnlich wie der Mohn.
Besonders gut wächst sie in einem lockeren, wenig nährstoffreichen Boden an einem windstillen Platz mit voller Sonne. Die Samen können nicht wie bei dem Schwarzkümmel für Lebensmittel verwendet werden wegen des Alkaloids Damascenin, das bei Überdosierung giftig wirkt.
In der Naturheilkunde wurde und wird das Öl aus den Samen u.a. als harntreibendes und gegen Blähungen wirkendes Mittel verwendet. Auch bei der Kosmetikherstellung findet es Verwendung. Zerriebene Samen duften nach Erdbeeren.

Ihr kleinen Ballerinen,
Jungfern im Grünen,
geziert mit Myrtenkranz.
Aus blauer Seide euer Kleid,
das Röckchen schwingend weit,
so tanzt ihr euren Tanz.

(Heike Meierhofer- Fokken)

Text: Barbara Lawatsch 06/10

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band 1, Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1958

Botanisches Institut Bonn: Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Band II, Dumont, Köln, 1998

Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 2/1998, Eugen Ulmer, Stuttgart

https://de.wikipedia.org/wiki/Jungfer_im_Gr%C3%BCnen

http:// www.bio-gaertner.de/Articles/1.Pflanzen-dieDatenbank/Stauden-Sommerblume
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