Pflanze des Monats September/Oktober 2014 – Edel-Kastanie
Botanischer Name: Castanea sativa Mill.
Deutsche Namen: Edel – Kastanie,
Ess-Kastanie,
Marone
Pflanzenfamilie: Fagacea (Buchengewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Edel – Kastanie (Castanea sativa Mill.) ist seit alter Zeit in Kultur und stammt wahrscheinlich aus Kleinasien oder dem Mittelmeerraum . Auch die Namensbezeichnung ist nicht eindeutig geklärt. Die Edel-Kastanie ist die einzige Art aus der Gattung Castanea, die sich nördlich der Alpen ansiedeln konnte. Mit dem Weinanbau brachten sie die Römer mit. Später wurde sie durch die Klöster verbreitet. Sie war eine wichtige Nahrungspflanze und galt als Brot der Armen.
Der Rückgang der Kastanienkultur und großflächige Niedergang der Kastanienwälder bei uns setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus verschiedenen Gründen ein, z.B. durch einen Pilz. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts erholen sich die Bestände wieder und die Anbaufläche wächst.
Die Edel-Kastanie ist, weil klimatisch günstig, vor allem in Weinanbaugebieten zu finden.
Der größte Teil der Weltproduktion von Maronen stammt aus den Mittelmeergebieten wie Italien und Frankreich.
Botanik:
Die Edel- Kastanie (Castanea sativa Mill.) gehört innerhalb der Gattung Castanea mit etwa 12 Arten zur Familie der Fagaceae (Buchengewächse). Sie ist nicht mit der ungenießbaren Roßkastanie (Aesculus hippocastanum) verwandt.
Sie ist ein sommergrüner, frostempfindlicher, doch sturmfester Baum, mit einer nicht sehr tief gehenden Pflanzenwuzel und kräftigen Seitenwurzeln. Die Edel-Kastanie kann 35 m hoch mit einer ca.15 m breit ausladenden Krone und bis zu 1000 Jahre alt werden. Man findet sie im Gebirge in bis zu 1000 m Höhe.
Der Stamm ist gerade und kräftig. Im Alter bildet sich um ihn eine dicke graubraune Borke, Sie reißt in Streifen auf, die sich meistens in einer links drehenden Spirale um ihn winden.
Die jungen Zweige sind hell rotbraun gefärbt und haben auffällige weiße Lentizellen (verkorkte Spaltöffnungen).
Der späte Blattaustrieb erfolgt Ende April bis Anfang Mai. Zunächst sind die 12 cm bis 20 cm langen und 3 cm bis 6 cm breiten, wechselständigen Blätter leicht behaart. Sie sind dann lederig, an der Oberfläche glänzend tief grün, länglich-lanzettlich, kurz zugespitzt. 20 cm bis 25 cm lange, grünweißliche, auffallende, kätzchenähnliche Blütenstände. Sie stehen an der Basis junger, einjähriger Triebe.
Die unscheinbaren weiblichen Blüten stehen an der Basis der männlichen Blüten.
Die Fremdbestäubung erfolgt durch Insekten, z.B. Käfer und Bienen und durch Wind.
Die Insekten werden durch den intensiven, auch unangenehmen Geruch nach Trimethylamin angelockt .
Die Edel – Kastanie trägt erstmals etwa 25 bis 35 Jahren die wohlschmeckenden Früchte, die auch Maronen genannt werden. Sie sind glänzend, lederig , dunkelbraun. Unter der Schale sitzt eine pelzige Innenhaut. Der 5 cm bis 6 cm breite dicht, schmerzhaft bestachelte Fruchtbecher ist anfangs grün, später gelbbraun.
Bei Reife im September / Oktober öffnet er sich mit 4 Klappen, die insgesamt bis zu 3 zwiebelförmige, einseitig abgeflachte Nüsse enthalten Die Verbreitung erfolgt u.a. durch Eichhörnchen und Häher.
Standort / Verwendung :
Die Edel – Kastanie (Castanea sativa Mill.) bevorzugt wasserdurchlässigen, leicht sauren, sandig – lehmigen Boden in der Sonne oder im Halbschatten.
Sie verträgt auch Luft-und Bodentrockenheit und gedeiht am besten in Zonen mit langen, heißen Sommern. Spätfröste schaden ihr. Da, wo Wein angebaut werden kann, fühlt sie sich wohl.
Da die Nüsse sehr kohlenhydratreich sind, wurde die Edel-Kastanie schon von Karl dem Großen um 800 v.Chr. als Nahrungsbaum empfohlen Die Maronen waren in vielen Gegenden ein Grundnahrungsmittel.
Mit Ess – Kastanien konnte man den Winter überstehen. Die fettarmen Nüsse enthalten außerdem Kalium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Folsäure, die Vitamine B1, B6, C.
Sie haben einen zarten süßen, nussigen, etwas mehligen Geschmack Das Mehl kann als Getreideersatz genommen werden, da es glutenfrei ist.
In der Volksheilkunde wurden und werden auch die Blätter als Tee z.B. gegen Atemwegsbeschwerden verwendet.
Daneben dient das feste, widerstandsfähige Holz als Bau-und Möbelholz eine Rolle.
Dünne Stämme werden nach wie vor im Wein – und Gartenbau benutzt.
Die kulinarische Verwendung spielt besonders in Frankreich eine große Rolle. Durch das Kochen oder Rösten werden die Maronen weich und entwickeln das typische, leicht süßliche Aroma. An einem kalten Herbst- oder Wintertag bei uns schmecken frisch geröstete Maronen, z.B. am Straßenstand angeboten, besonders gut.
Aber auch die vielseitige Verwendung in der Küche erfreut sich wieder großer Beliebtheit. Die Maronen werden zu Suppen, in Kuchen oder als süße Nachspeise verarbeitet.
Sie schmecken püriert als Beilage zu Wildgerichten, als Füllung für Geflügel oder glasiert z.B. zu Rot- oder Rosenkohl.
Auch der aromatische, bernsteinfarbene Blütenhonig spielt eine Rolle.
Der prächtige Wuchs der Edel-Kastanie, die schöne Belaubung, die attraktiven Blüten, die markante Herbstfärbung lassen sie in Alleen und Gärten zu einer besonderen Erscheinung werden.
Text: Barbara Lawatsch 8/14
Fotos: Prof. Dr.Manfred Brusten
Quellenangabe:
Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei ,Band 1, Paul Parey in Berlin u.
Hamburg,1958
Krüssmann, Gerd, Handbuch der Laubgehölze, Band 1, Paul Parey in Berlin und
Hamburg, 1976
Botanisches Institut, Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Band 1, DuMont, Köln, 1998
http://www.hauenstein-rafz.ch/de/pflanzenwelt/pflanzenportrait/laubgehoelze/Edelkastanie-M
Seite mittlerweile inaktiv!
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelkastanie
http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/b2caa432e07030acc1256f380
Seite mittlerweile inaktiv!
http://www.hausfrauenseite.de/kuechentipps/esskastanien.html
http//www.rezepte-und tipps:de/Lebensmittelkunde/Edelkastanien.html