Oktober

Pflanze des Monats Oktober 2005 – Knollige Kapuzienerkresse

Botanischer Name: Tropaeolum tuberosum Ruiz et Pav.

Deutscher Name: Knollige Kapuzinerkresse

Pflanzenfamilie: Tropaeolaceae (Kapuzinerkressengewächse)

Heimat: Andenpflanze aus Bolivien und Peru, wo sie an Berghängen und in Tälern wächst.

Botanik:
Die Familie der Tropaeolaceae besteht aus zwei Gattungen: Tropaeolum und Magellana. Die Familie kommt vorwiegend im Gebirge vor, und zwar von Mexiko bis nach Mittelchile und Ärgentinien. Die Familie wurde ursprünglich zu den Geraniaceae (Storchschnabel-gewächsen) gestellt. Heute hat man die Tropaeolaceae als eigene Familie abgetrennt, da sie sich durch freie Staubblätter und das Fehlen eines Schnabels auf der Frucht unterscheidet.
Von den rund 90 Tropaeolum – Arten bilden einige Wurzelknollen aus, so auch das hier beschriebene Tropaeolum tuberosum.
Die Pflanzen sind vorwiegend saftige Kräuter mit einem scharfen Senföl im Saft, das auch viele Vertreter der Brassicaceae (früher Cruciferae) enthalten.
Tropaeolum tuberosum und die anderen Arten sind Blattranker, deren berührungs – empfindliche Blattstiele sich, ähnlich wie bei den Ciematis, um jede Stütze winden. Die wechselständigen Blätter sind schildförmig und 5 – fach gelappt. Die Blüten sind zwittrig, zygomorph und mit einem langen, orangeroten Nektarsporn versehen. Sie erscheinen in den Blattachseln an braunroten, langen Stielen. Von den 5 freien Kelchblättern ist eines zu einem langen Sporn umgebildet. Die Anzahl der Kronblätter beträgt ebenfalls 5, wobei die 2 oberen kleiner als die 3 unteren sind. In der Blüte erkennt man 8 Staubblätter. Der oberständige Fruchtknoten besteht aus 3 verwachsenen Fruchtblättern mit 3 Fächern. Der Griffel ist kurz dreigeteilt, d.h. in 3 Griffeläste aufgespalten. Die Frucht ist eine Spaltfrucht mit 3 Samen, wobei sich jede Teilfrucht getrennt loslöst. Die Pflanzen können Höhen von über 3 m erreichen.

Nutzwert:
Bei den Eingeborenen sind, die mit weinroten Streifen und Flecken versehenen Knollen von Tropaeolum tuberosum als “Anu“ bekannt und werden in den Anden als “Maca“ (“Mashua“, “Mayua“ oder “Maxua“) angebaut. Die Knollen werden gekocht und gesüßt bevor man sie isst.

Standort / Pflege:
In Kultur findet man 2 Formen, von denen sich eine tagesneutral verhält und bereits ab Ende Juni zur Blüte kommen kann. Die andere entfaltet ihre Blüten erst im Herbst (ab Oktober) und verhält sich wie eine Kurztagspflanze. Da alljährlich neue Knollen gebildet werden, die an die Bodenoberfläche wachsen, ist eine gelegentliches Tiefersetzen erforderlich.
An geschützten Stellen kann man Tropaeolum tuberosum im Freien kultivieren, sofern man die Knollen im Winter durch eine dicke Laubdecke frostfrei hält. Gleich beim Austrieb stellt man eine Rankhilfe auf, damit die neuen Triebe sofort einen Halt finden. Für die Freilandkultur eignet sich besonders die frühblühende Sorte ‘Ken Aslet‘.
Während der Vegetationsphase lieben die Pflanzen einen kühlen Wurzelbereich und gleichmäßige Feuchtigkeit.
Man kann auch in Kübeln oder anderen Behältnissen kultivieren, die man vor Wintereinbruch in einen kühlen, nicht zu lufttrockenen Raum bringt. Vor dem Austrieb im Frühjahr legt man die Knollen dann in neue Erde und stellt die Pflanzgefäße wieder ins Freie.

Weitere knollenbildende Tropaeolum-Arten, die im Botanischen Garten Wuppertal kultiviert werden, sind:
Tropaeolum azureum Miers
Tropaeolum  tricolor Sw.

Text: Erich Pasche

Quellenangabe:
John E. Bryan, BULBS, Band 2, Christopher Helm, London 1989

Martyn Rix & Roger Phillips, THE BULB BOOK, Pan Book Ltd., London 1981

Barbara Everard, Brian D.Morley, WILDFLOWERS OF THE WORLD, Rainbird Reference Books Ltd. 1970

V.H.Heywood et al., BLÜTENPFLANZEN DER WELT, Birkhäuser Verlag, 1978

Fritz Eucke: PAREYS BLUMENGÄRTNEREI Bd.1, Verlag Paul Parey 1958