Pflanze des Monats Februar 2006 – Lebende Steine
Botanischer Name: Lithops spec.
Deutscher Name: Lebende Steine
Pflanzenfamilie: Aizoaceae (Mittagsblumengewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Heimat der Lebenden Steine ist Süd- und Südwestafrika. Sie sind dort in extrem trockenen, frostfreien Gebieten, in Wüsten bis Namibia und Botswana, verbreitet.
Ihr Verbreitungsgebiet ist sehr groß. Die Bestände sind trotzdem gefährdet.
Der Name leitet sich von den griechischen Wörtern „lithos“ = Stein und „ops“ = Erscheinung ab.
Die ersten Lithops wurden 1811 von dem englischen Forschungsreisenden William J. Burchell entdeckt. A. Haworth beschrieb diese Pflanze 1821, und N. E. Brown stellte dann 1922 die Gattung Lithops auf.
Bis heute werden noch immer neue Arten entdeckt. Erst 2001 wurde Lithops hermetica von Professor Desmond Còle beschrieben, der der bedeutendste Kenner der Lithops ist.
Botanik:
Die sukkulente Gattung Lithops, gehört zur Familie der Aizoaceae, der Mittagsblumengewächse.
Es sind stammlose, rasen- oder klumpenbildende Pflanzen mit zu Körperchen verwachsenen Blattpaaren. Die Gattung besteht bis heute aus etwa 40 Arten.
Sukkulenten können durch ihren besonderen Bau Wasser speichern und so Zeiten größter Trockenheit überstehen.
Lithops sind kugelig, kegelförmig und durch ihre netzartigen und geäderten Zeichnungen dem sie umgebenden Gesteinsmaterial angepasst. Sie sind so vor Austrocknung und da schwer erkennbar (Mimikry), vor Freßfeinden geschützt. Die runde Form ist das beste Verhältnis von Blattvolumen und Blattoberfläche gegen Verdunstung. Die Verdunstungsoberfläche wird so verringert.
Lithops sitzen meistens in Felsspalten, in denen sich etwas Humus angesammelt hat oder bis zum Hals eingezogen unter Sträuchern, wo etwas Schatten ist.
Die Pfahlwurzeln der Lithops ermöglichen eine Wasseraufnahme aus Felsspalten und tieferen Erdschichten. Die Pflanzen erhalten sonst ausreichend Feuchtigkeit durch den morgendlichen Tau, bedingt durch die hohe Differenz von Tages- und Nachttemperatur.
Die Lithops bestehen aus zwei miteinander verbundenen, aber im oberen Bereich durch einen Spalt getrennten Blättern (Loben). Die ausgewachsenen Loben haben einen Durchmesser von 2 cm bis 5 cm und eine Höhe von ca. 3 cm. Die kugelförmigen Blätter sind oben abgeflacht und bilden so eine Stirnseite. In diesen Flächen befinden sich transparente Fenster, durch die Licht in die Pflanze eindringt.
Die Lebenden Steine sehen mit ihrer oftmals durchscheinenden Oberfläche aus wie glatt polierte Fluss- oder Halbedelsteine. Die Photosynthese erfolgt an den Innenseiten der Blätter, die dort grünblättrig sind.
Im Frühjahr entwickeln sich jährlich ein Paar neue Blätter. Das alte Blattpaar liefert dafür die gespeicherte Feuchtigkeit und vertrocknet anschließend. Das Wachstum beginnt, wenn man von den Jahreszeiten der Nordhalbkugel der Erde ausgeht, im Frühling und endet im Herbst mit der Blüte. Lithops blühen in den Farben gelb oder weiß. Die Blüten erscheinen im Spalt zwischen den Blättern und öffnen sich mittags und nachmittags für ein paar Stunden. Sie sind groß, strahlenförmig, bisweilen stark und angenehm duftend.
Die Blütezeit ist verhältnismäßig kurz, aber spektakulär. Oft sieht man vor lauter Blüten die „Steine“ nicht mehr.
Die Pflanzen sind streng selbststeril, fruchten also mit dem eigenen Pollen nicht.
Die sich entwickelnden 20-500 staubfeinen Samen befinden sich in steinharten Kapseln gut geschützt. Nur wenige tropfen Wasser genügen, um die Kapseln aufspringen zu lassen. Dann fängt der herausgespülte oder herausgeschleuderte Samen in Minuten an zu keimen. Diese Vorgänge sind typisch für eine Vegetation in der Wüste.
Bei Trockenheit schließt sich die Kapsel wieder. Der Samen behält über Jahre hinweg seine Keimfähigkeit. Lithops teilen sich, wenn sie groß genug sind und können so über Jahrzehnte ein Polster bilden.
Standort / Pflege:
Die Lebenden Steine gehören zu den interessantesten Erscheinungen der Pflanzenwelt. Sie sind aufgrund der Bedingungen an unserem heimatlichen Standort sogar für zentralgeheizte Wohnungen gut geeignet. Trotzdem ist die Kultur der Lebenden Steine, die einen festen Vegetationsrhythmus haben und sofort mit Fäulnis auf falsche Wassergaben reagieren sowie krankheitsanfällig sind, nicht einfach. Auch die Substratwahl erfordert genaueste Kenntnisse. Die Pflanzen reagieren auf den kleinsten Pflegefehler höchst empfindlich.
Deshalb wird an dieser Stelle nicht ausführlich und wie es nötig wäre, umfangreich auf Kulturmethoden eingegangen.
Im Kakteen- und Sukkulentenhaus des Botanischen Gartens wachsen einige sehr schöne Exemplare der Lebenden Steine und sind ein Publikumsmagnet.
Text: Barbara Lawatsch 01/06
Quellenangabe:
Pareys Blumengärtnerei, Fritz Encke, Band I / 1958, Verlag Paul Parey in Berlin und Hamburg
Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 8 / 1986, Verlag Eugen Ulmer / Stuttgart
http://www.heimwerker.de/service/garten-lexikon/lebende_steine.htm
http://www.wdr.de/tv/ardheim/archiv/021020_2.phtml
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