November

Pflanze des Monats November 2007 – Die Sicheltanne

Botanischer Name: Cryptomeria japonica (L. F.) D. Don

Deutsche Namen: Sicheltanne, Japanische Zeder

Japanischer Name: Sugi

Pflanzenfamilie: Taxodiadaceae (Sumpfzypressengewächse)

Heimat / Geschichte:
Die Sicheltanne (Cryptomeria japonica (L. F.) D. Don) ist in Japan und China beheimatet. Der Name Cryptomeria leitet sich vom griechischen Wort „kryptós“ = verborgen und „mereía“ = Teil ab. Erklären lässt sich das damit, dass die Samen durch die Zapfenschuppen verborgen sind.
Die Sicheltanne wurde von europäischen Botanikern gegen Ende des 17. Jahrhunderts in Japan entdeckt. Aber erst 1879 gelangten die ersten Samen nach Europa.
Da die Sicheltanne seit langem in Japan intensiv forstwirtschaftlich kultiviert wird, sind die natürlichen Vorkommen dort kaum mehr auszumachen.
Einen hohen Stellenwert hat sie auch als Tempelbaum. Mit ihrem majästetischen Aussehen gehört sie zu den heiligen Bäumen. Überall in Japan sind die Tempel und Schreine in den Hainen von der Sicheltanne (Sugi) umgeben. Berühmt ist die Kryptomerien – Allee im Tempelgarten von Nikko.

Botanik: 
Die Sicheltanne (Cryptomeria japonica (L. F.) D. Don) ist die einzige Art der Gattung Cryptomeria in der Familie der Sumpfzypressengewächse (Taxodiaceae).
Die Sicheltanne, mit den Mammutbäumen verwandt, ist ein frostharter, zweischaftig wachsender, immergrüner, kegelförmiger bis pyramidaler Baum, der je nach Standort eine Höhe bis zu 50 m erreichen und mehrhundertjährig werden kann. Sie ist ein Breit- und Tiefwurzler. Der Stamm wächst gerade und kann im Durchmesser bis zu 4 m dick werden. Er ist an der Basis stark verbreitert.
Die rotbraune Rinde löst sich in schalen Streifen ab. Die Äste stehen locker, spreizen sich und sind am Ende hängend. Die Zweige sind völlig von Blattpolstern (Nadeln) berindet. Die Nadeln (Blätter) stehen schraubig um die langen, schlanken Zweige und sind schwach bis deutlich sichelförmig gekrümmt. Daher leitet sich der Name Sicheltanne ab.
Die Nadeln sind dunkelgrün, im Winter violettgrün, hart, bis zu 3 cm lang, zugespitzt aber nicht stechend. Ihre Lebensdauer beträgt 4 – 5 Jahre. Sie fallen dann nicht einzeln ab, sondern mit den Zweigen.
Die Sicheltanne ist einhäusig, doch getrenntgeschlechtlich.
Die männlichen Blüten (Kätzchen) stehen an den Zweigenden gehäuft, sonst einzeln und blattachselständig. Sie sind blassgelb und etwa 6 – 8 mm lang.
Die weiblichen, gelbgrünen Blütenstände befinden sich einzeln und endständig, kugelig an kurzen Zeigen. Die Blütezeit findet im Februar / März statt. Die Befruchtung erfolgt durch Windbestäubung.
Die kugeligen, an aufwärts gekrümmten Stielen sitzenden Zapfen (Blütenstände), die anfangs wie kleine grüne Rosetten aussehen, werden 1,5 – 3 cm groß und haben 15 – 30 schildartige Schuppen. Pro Schuppe, versehen mit 5 – 6 kurzen, gebogenen Dornen, entwickeln sich 2 – 6 Samen, die 5 – 6 cm lang sind. Sie sind abgeflacht, dunkel- bis rotbraun, schmal geflügelt. Die Samenreife findet im Oktober / November im ersten Jahr statt. Die leeren, braunen Zapfen fallen erst im nächsten Jahr oder noch später ab. Sie sind wie bei allen Mammutbaum – Verwandten erstaunlich klein.

Standort / Vermehrung / Verwendung:
Die beste Voraussetzung für den Anbau der Sicheltanne sind kühle Lagen mit reichlichen Niederschlägen und einer hohen Luftfeuchtigkeit. Deshalb hat sie z.B. auch auf den Azoren und den Britischen Inseln ideale Wachstumsbedingungen. Allerdings sollten die Böden für ein gutes Gedeihen wasserdurchlässig und humos sein. Die Vermehrung erfolgt durch Samen und Stecklingspflanzung. In der Regel wird das Saatgut aus Japan, China oder Indien importiert. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, die Stecklingsvermehrung im Herbst. Die Sicheltanne hat keine Schädlinge. Wegen der schönen, bräunlichroten Farbe wird das Holz u.a. zur Möbelherstellung verwendet.
Die Sicheltanne findet auch bei uns gute Wachstumsbedingungen.

In Wuppertal steht sie im Arboretum – Burgholz und als Solitärbaum im Botanischen Garten.

Text: Barbara Lawatsch 10/07

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Krüssmann, Gerd: Die Nadelgehölze, Verlag Paul Parey in Berlin und Hamburg, 1960

Bärtels, Andreas: Enzyklopädie der Gartenbehölze, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1996

Bärtels, Andreas: Gehölzvermehrung, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1996

Hecker, Ulrich: Bäume und Sträucher, BLV Verlagsgesellschaft mbH, München, 2001