August

Pflanze des Monats August 2006 – Indische Lotosblume

Botanischer Name: Nelumbo nucifera Gaertn.

Deutsche Namen: Indische Lotosblume, Lotosblume, Lotosblüte

Englischer Name: Sacred Indian Lotus

Pflanzenfamilie: Nelumbonaceae (Lotusgewächse)

Heimat / Geschichte:
Der prächtige Lotos, eine Sumpfpflanze, wird im Hinduismus und Buddhismus als heilig verehrt und gilt u.a. als Symbol der Reinheit und Unsterblichkeit. Buddhas Thron wird z.B. von einer Lotosblüte getragen.
Auf eine ganz besondere Weise spiegelt der Lotos kosmogonisches Denken wider, und alle symbolischen Bezüge der Pflanze sind von hoher Ethik. Die Geschichte der gärtnerischen Kultur der Lotospflanzen geht auch bis in eine Zeit von vor 3000 Jahren zurück. Das Verbreitungsgebiet des weiß und rosa blühenden Indischen Lotos (Nelumbo nucifera) der nicht nur tropischen Zonen reicht vom Kaspischen Meer über China, Japan bis nach Australien.
Eine zweite Art, der Gelbe Lotos (Nelumbo lutea), ist in Nordamerika beheimatet.
Neben der religiösen Bedeutung wird der Lotos aber auch als Nahrungspflanze kultiviert, was seine magische Kraft noch erhöht.
Unklarheit und Verwirrung herrscht bei der Benennung der Pflanze. Gebräuchlich sind beide Bezeichnungen: Lotos oder Lotus. Aber Lotus ist eigentlich eine Pflanzengattung, die bei uns zu Hause ist. Dazu gehört der Gemeine Hornklee (Lotus corniculatus).

Botanik:
Trotz der Ähnlichkeit im äußeren Erscheinungsbild ist die Lotosblume nicht mit den Seerosen verwandt. Die Gattung Nelumbo gehört in eine eigenständige Pflanzenfamilie der Nelumbonaceae (Lotusgewächse). Sie ist die einzige Gattung in dieser Familie und umfasst zwei Arten: Indische Lotosblume (Nelumbo nucifera Gaertn.) und Gelbe Lotosblume [Nelumbo lutea (Willd.) Pers.]. Beide Arten sind ausdauernde, sommergrüne Stauden, die im flachen Wasser vorkommen. Sie zeichnen sich durch große schirmartige Blätter, langestielte attraktive Blüten und auffällige Samenstände aus. Die Blattstiele der Indischen Lotosblume werden bis zu 2 m hoch. Sie sind kräftig bestachelt und führen Milchsaft.
Das blaugrüne runde Blatt hat einen Durchmesser von bis zu 60 cm und ist napf- oder flach trichterförmig vertieft. Die Blätter sind durch eine dünne Wachsschicht vor Wasserbenetzung und Schmutz geschützt. Unter Wasser schimmern sie wie Spiegel, über Wasser laufen Wassertropfen, die Schmutz mitnehmen, wie Quecksilberperlen von ihnen ab. Auch der schlammige Standort beeinträchtigt ihre makellos saubere Schönheit nicht. Dieses Phänomen der Selbstreinigung wird als Lotus-Effekt bezeichnet. Man hat diese Eigenschaft auf technische Oberflächen übertragen können, so dass Materialien die sich im Freien befinden, wie Dächer oder Glasscheiben, durch Regen gereinigt werden können. Die Erforschung und Umsetzung des Lotus-Effektes ist noch nicht abgeschlossen.
Die großen rosigen, duftenden Blüten mit gelbem Grund erheben sich so hoch wie die Blätter und wachsen zu großen kegelförmigen, oben wabenförmig durchlöcherten Fruchtböden aus, in welche die haselnussgroßen Samen eingesenkt sind.
Die Blüten haben einen Durchmesser von 18 – 35 cm, 4 – 5 Kelchblätter, zahlreiche Kronblätter, 7 – 15 Stempel, 200 – 300 Staubblätter. Sie blühen von Mai bis August. Die essbaren Samen können im Schlamm ausgetrockneter Teiche über 1000 Jahre keimfähig bleiben. Nach dem Ausfallen der Früchte werden die großen Löcher im Samenstand sichtbar. Er erinnert in seiner Form an eine Gießkannenbrause und wird in der Floristik als Dekoration verwendet.

Standort / Pflege / Verwendung:
Die attraktive Lotosblume kann auch bei uns kultiviert werden, wenn man über einen geeigneten Platz für diese mächtigen Pflanzen verfügt. Das Becken sollte eine Tiefe von bis zu 50 cm haben und im Winter frostfrei bleiben. Lotosblumen lieben warme Sommer. Die Vermehrung erfolgt am einfachsten durch Teilung der kräftigen Rhizome.
Spritzmittel zur Insektenbekämpfung z.B. bei Blattläusen sind nicht einsetzbar, da die Lotosblätter unbenetzbar sind und die Flüssigkeit an den Blättern abperlt. Es lassen sich bei Bedarf nur pulverförmige Insektizide verwenden.
Die Lotosblume wird in Indien, China und Japan neben ihrer religiösen Verwendung fast vollständig als Nahrungsmittel und kommerziell verwendet. Der angenehm leicht süßlich schmeckende Samen wird in verschiedenen Zubereitungsformen angeboten und auch für den Winter wie Nüsse aufgehoben. Die stärkereichen, mehlig schmeckenden Rhizome werden geraspelt als wohlschmeckender Salat angerichtet, die Blattstiele wie Spargel zubereitet und die Blätter als Viehfutter verwendet. Die Blüten dienen als Schmuck und Touristenattraktion.

Der Botanische Garten Wuppertal präsentiert diese prachtvolle Pflanze im Warmwasserteich in der Nähe des Eingangs.

Text: Barbara Lawatsch

Foto: Frank Telöken

Quellenangabe:
Fritz Encke, Pareys Blumengärtnerei, Band I,
Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1958

Ulmers Pflanzenmagazin, Gartenpraxis 08/1984 und Gartenpraxis 10/1987

http://www.nees.uni-bonn.de/lotus/de/lotus_effect_html.html
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