Dezember

Pflanze des Monats Dezember 2008 – Echte Guave

Botanischer Name: Psidium guajava L.

Deutsche Namen: Echte Guave, Guajavabaum, Guajave

Pflanzenfamilie: Myrtaceae (Myrtengewächse)

Heimat / Geschichte: 
Die Echte Guave (Psidium guajava L.) stammt ursprünglich aus dem tropischen Amerika von Mexiko bis Brasilien. Die Spanier und Portugiesen haben im 16. Jahrhundert schnell den Wert dieser Obstsorte erkannt und die Pflanze bis Indien und Afrika exportiert. Sie zählt zu den antiken Obstgehölzen und wurde schon lange vor der Entdeckung Amerikas durch die Europäer angebaut. Heute wird sie in den gesamten Tropen und Subtropen der Erde kultiviert. Sie hat die Eigenschaft, leicht zu verwildern.
Ihr Name stammt aus der Sprache der Arawak-Indianer und wurde über das Spanische ins Deutsche entlehnt.

Botanik: 
Die Echte Guave (Psidium guajava L.) gehört innerhalb der Familie der Myrtaceae (Myrtengewächse) zur Gattung Psidium, die aus etwa 150 Arten besteht. Die anpassungsfähige und robuste Guave gibt es als Baum mit buschiger Krone, in Strauchform oder auch als Kübelpflanze.
Die immergrünen Bäume können eine Höhe von 10 m erreichen. In den Plantagen hält man sie aber als Sträucher und niedrig, damit man die Früchte besser ernten kann.
Der glatte Stamm ist oft in sich gedreht und hat eine braune, papierartig abblätternde Rinde.
Die jungen Zweige sind vierkantig. Die lederartigen, glänzenden, grau-grünen, länglich-elliptischen bis ovalen, gegenständigen Blätter sind 7 cm – 15 cm lang und unterseits flaumig behaart. Sie haben auf der Oberseite auffallend eingesenkte Nerven, die auf der Unterseite wieder hervortreten.
Die weißen 4-5 blättrigen, duftenden Blüten mit zahlreichen Staubblättern sitzen in den Blattachseln einzeln oder zu 2-3 zusammen auf einem Stiel und haben einen Durchmesser von bis zu 2,5 cm.
Der Fruchtknoten ist vier- bis fünffächerig, die Blütenröhre glocken-, walzen- oder birnenförmig.

Die selbstfruchtende (selbstfertile) Echte Guave blüht von April bis Mai und entwickelt nach 4 – 6 Monaten eine apfel- oder birnenähnliche Frucht, eine Beere, die einen Durchmesser von etwa 10 cm hat. Sie wird gekrönt durch die nicht abfallenden Kelchblätter. Die Frucht enthält zahlreiche flache, kantige Samen, die als störend empfunden werden, doch essbar sind. Es existieren inzwischen zahlreiche Sorten, die zum Teil kaum Samen enthalten. Schon junge Pflanzen im Alter von 2 – 4 Jahren können Früchte bilden. Die blassgrünen, leicht glänzenden Früchte der Guave sind bei der Reife gelbschalig, 5 cm – 8 cm lang und bis zu 100 g schwer. Das Fruchtfleisch kann weiß, gelb oder rosa gefärbt sein. Es schmeckt erfrischend, süß-säuerlich und duftet sehr gut etwa nach Birne, Quitte und Feige.
Die Guave ist mit der dünnen, wachsartigen Schale essbar, obwohl empfohlen wird, diese zu entfernen. Die Frucht enthält u. a. außergewöhnlich viel Vitamin A, B und C, auch Eisen, Calcium und Pektin.

Standort / Verwendung: 
Die Echte Guave (Psidium guajava L.) ist wärme- und feuchtigkeitsliebend. Als tropische Nutzpflanze gedeiht sie bei uns, wie im Botanischen Garten Wuppertal, im großen, luftigen Warmhaus, in lehmig- humosem Boden. Die Vermehrung erfolgt durch Samen oder Stecklinge.
Die Guave ist auch eine attraktive, interessante Pflanze im Wintergarten und ebenso in der frostfreien Zeit als Kübelpflanze auf sonniger, windgeschützter Terrasse.
In den Wintermonaten können eventuell Schildläuse auftreten.
Die Früchte für den Handel stammen sowohl aus Plantagen als auch von Wildbäumen und sind das ganze Jahr über im Angebot, doch schlecht lagerbar.
Sie sind aber eine hervorragende Vitamin- und Mineralstoffquelle. Sie werden in den Anbauländern vielseitig verwendet. Aus ihnen werden z.B. Marmeladen, Gelees, Säfte usw. hergestellt.
In der Volksheilkunde wird ein Extrakt der Blätter bei Verdauungsstörungen und zur Stillung von Blutungen verabreicht.
Die Guave gilt bei uns noch eher als unbekannte Frucht und ausgefallene Exotin.

Text: Barbara Lawatsch 11/08

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe: 

Encke, Fritz: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Paul Parey in Berlin u. Hamburg, 1960

Danert, Hanelt, Helm, Kruse, Lehmann, Schultze-Motel: Urania Pflanzenreich-Höhere Pflanzen 2, Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin, 1976

Blancke, Rolf: Exotische Früchte, Eugen Ulmer, Stuttgart, 2000

http://de.wikipedia.org/wiki/Guave

http://www.exquisine.de/net/fruits/guave.htm