Februar

Pflanze des Monats Februar 2011 – Efeutute

Botanischer Name: Epipremnum aureum Linden et André G.S Bunting,
Scindapsus aureus Linden et André Engl.,
Rhaphidophora aurea Linden et André Bindsey,
Pothos aureus Linden et André

Deutsche Namen: Efeutute,
Tongapflanze,
Buntes Herzblatt

Englische Namen: Golden Pothos,
Marble Queen,
Taro Vine,
Scindapsus

Herkunft: Tropische Wälder Südost-Asiens bis zur West-Pazifikküste (Salomon-Inseln).

Botanische Allgemein:
Die Efeutute gehört zur großen und vielgestaltigen Familie der Aronstab-gewächse (Araceae) mit etwa 1800 Arten.
Es sind überwiegend ausdauernd – krautige Pflanzen, deren Hauptverbreitungsgebiet die Tropen sind.
In Mitteleuropa heimisch sind nur wenige Arten dieser im Allgemeinen wärmeliebenden Pflanzen. Dazu gehören z.B. der gefleckte Aronstab (Arum maculatum), die Schlangenwurz (Calla palustris) sowie der seit dem 16. Jahrhundert eingebürgerte Kalmus (Acorus calamus).
Auffallend typisches Merkmal dieser Pflanzenfamilie ist der Blütenkolben (Spadix), der von einem Hüllblatt (Spatha) umgeben ist und als sogenannter Schauapparat dient (Insektenanlockung und Insektenfalle).

Botanik (artbezogen):
Die Efeutute ist eine ausdauernde krautartig wachsende Kletter-, Hänge- und Kriechpflanze mit immergrünen, ledrigen unterschiedliche gefleckten Blättern. Die 5 cm – 30 cm langen und 3 cm – 15 cm breiten Blätter sind wechselständig angeordnet, ganzrandige, oval-herzförmig, spitz zulaufend und glänzend-grün mit auffallend gelblich-weißer Marmorierung (Panaschierung).
Mit Hilfe von fleischigen Luftwurzeln, die an den Trieben gebildet werden, ist die Pflanze in der Lage, nicht nur auf dem Erdboden zu kriechen sondern auch am Naturstandort bis in Höhen von 8 m – 12 m zu klettern. Als Beispiel der heimischen Flora sei der bei uns verbreitete gemeine Efeu (Hedera helix L.) genannt, der sich mit Hilfe von Haftwurzeln in gleicher Weise sowohl horizontal als auch vertikal ausbreiten kann.
Pflanzen in Kultur kommen in unseren Breiten nur selten zur Blüte, die Gründe dafür sind noch nicht ausreichend erforscht, vereinzelt ist an älteren Exemplaren eine Blüte mit gelblicher Spadix (Kolben) und grünlicher Spatha (Hochblatt) zu sehen.

Kultur:
Die Efeutute benötigt einen hellen, aber vor direktem Sonnenlicht geschützten warmen Standort. Sie verträgt auch noch halbschattige Stellen, z.B. als Bodendecker im Gewächshaus oder als Ampelpflanze im Zimmer.
Die Lufttemperaturen sollten ganzjährig relativ warm gehalten werden, wobei die Temperatur im Sommer nicht über 30°C steigen und im Winter nicht unter 18°C absinken sollte. Eine Zusatzbeleuchtung ist in der dunklen Jahreszeit von Vorteil.
Das Erdsubstrat sollte humusreich, luft- und wasserdurchlässig sein und gleichmäßig feucht gehalten werden. Ein zu starkes Austrocknen der Erde sollte vermieden werden.
Von Vorteil ist lauwarmes Gießwasser zu verwenden, da zu kaltes Wasser Blattflecken und Fäulnis verursachen kann.
Die Düngung erfolgt am besten mit einem stickstoffbetonten Flüssigdünger im Sommerhalbjahr und einem kaliumbetonten Dünger im Winterhalbjahr, der direkt mit dem Gießwasser verabreicht wird. Gelegentliches Besprühen der Blätter mit weichem, lauwarmem Wasser wird ebenfalls dankbar angenommen.
Bei guter Kulturführung und Pflege kommt es nur selten zu Schädlingsbefall, bei zu trockener Luft kann es zu Blattrollen und folgendem Blattfall kommen.

Vermehrung:
Die Efeutute lässt sich recht einfach durch Stecklinge vermehren, bei denen man entweder die Triebspitzen abschneidet (Kopfstecklinge) oder Sprossteile mit mindestens zwei Blättern abtrennt.
Anschließend werden die Triebe direkt ins Substrat gesteckt und bei gleichmäßig hoher Luftfeuchtigkeit erfolgt eine rasche Bewurzelung. Danach können die Stecklinge umgetopft oder ausgepflanzt werden.

Wissenswertes:
Die Efeutute ist eine bewährte und beliebte Zimmer- und Gewächshauspflanze und eignet sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Wuchseigenschaften sowohl als Bodendecker im Gewächshaus als auch als Hängeampel im Topf oder als Raumteiler mit einem Gestell als Rankhilfe.
Interessant ist es, dass die Altersform der Efeutute deutlich größere, langgestielte und tief gelappte Blätter ausbilden kann, die durchaus 50 cm – 80 cm lang und 30 cm – 50 cm breit werden können. Ein Exemplar kann im Warmhaus des Botanischen Gartens am oberen Eingang neben dem Warmwasserbecken bewundert werden.
Die Vielzahl der Synonyme (Beinamen) ist darauf zurückzuführen, dass sowohl die Gattung Scindapsus als auch die Gattung Epipremnum als „Efeutute“ bezeichnet werden und ein ähnliches Erscheinungsbild besitzen. Dies hat zu Verwechslungen und zwischenzeitlichen Umbenennungen geführt.
Als Beispiel sei hier die gefleckte Efeutute (Scindapsus pictus Hassk.) genannt. Diese hat ähnlich geformte Blätter wie Epiprenum aureum, ist jedoch Blattoberseits deutlich silbrig gefleckt, weniger starkwüchsig und gedeiht am liebsten als Zimmerpflanze am hellen Blumenfenster.

Text: Ulrich Schreckert, 01.11

Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellen:
Erhardt, Götz, Bödecker, Seybold: Zander-Handwörterbuch der Pflanzennamen, 18. Auflage 2008, Verlag Ulmer, Stuttgart

Köhlein, Fritz: Die Haus- und Kübelpflanzen, Verlag Ulmer, Stuttgart 1997

Bertholdt, Dr. Wilhelm: Pflanzenenzyklopädie A-Z, Verlag Du Mont, Köln 1998

Davidson, William: Blattpflanzen von A-Z, Verlag Kosmos, Stuttgart 1983