Pflanze des Monats April 2010 – Luftnelke
Botanischer Name: Tillandsia usneoides L.
Deutsche Namen: Luftnelke,
Greisenbart,
Spanisches Moos,
Tillandsie
Pflanzenfamilie: Bromeliaceae (Ananasgewächse)
Heimat / Geschichte:
Die Luftnelke ist in den USA, Mexiko, Zentralamerika, Westindien und Südamerika heimisch.
Sie ist benannt nach dem finnischen Arzt E. Tillands (*1640, + 1693).
Man kennt diese Pflanze auch aus den Südstaaten Filmen der 1950er Jahre. Sie hängen dort in den Bäumen der Alleen, die zu den Herrschaftshäusern führen. Im amerikanischen Bürgerkrieg wurde das Spanische Moos auch medizinisch genutzt.
Es diente als Verbandsmaterial für Wunden, weil es besonders saugfähig und entzündungshemmend ist.
Botanik:
Die Luftnelke hat botanisch gesehen nichts mit den Flechten zu tun, wie der Artname vermuten lässt. Sie gehört zur Familie der Ananasgewächse. Man bezeichnet diese Pflanze auch als Epiphyt. Epiphyten sind Aufsitzerpflanzen, die Bäume nur als Standort nutzen, diese aber nicht schädigen. Nur der Keimling der Luftnelke besitzt Wurzeln, später werden die Wurzeln abgestoßen. Da dann zur Wasser- und Nährstoffaufnahme die Wurzeln fehlen haben diese Aufgabe so genannten Schuppenhaaren (Trichomen) übernommen. Die Schuppenhaare befinden sich auf den korkenzieherartigen gewundenen dünnen Fäden der Tillandsia. Wird die Pflanze besprüht, füllen sich die Räume die sich zwischen den Schuppenhaaren befinden mit Wasser- und Nährstoffen. Dann schimmert das chlorophyllhaltige Gewebe durch und die „Bärte“ sind grünlich.
Von dort wird das Wasser in das eigentliche Gewebe aufgenommen. Wenn die Luftnelke trocknet, wirkt sie wieder silbergrau.
Die Blüten der Luftnelke erscheinen von Frühjahr bis Herbst. Man muss allerdings genauer hinsehen, da sie grün, nur ca. 1 cm lang und dadurch sehr unscheinbar sind.
Standort / Pflege / Verwendung:
Ab Mai kann man die Pflanze gut nach draußen auf den Balkon oder die Terrasse hängen. Es sollte eine sonnige Lage gewählt werden. Die Pflanze benötigt täglich eine Befeuchtung. Wenn das nicht durch Regen erfolgt, muss durch sprühen nachgeholfen werden.
In Zimmerkultur sollte die Pflanze nicht in die pralle Sonne gehängt werden. Die Hitze staut sich hinter dem Fenster, es wird zu warm und die Pflanze wird braun. Wenn die dünnen Blätter einmal braun geworden sind, lassen sie sich nicht wieder regenerieren.
Im Sommer sollte wöchentlich mit einem Phosphor / Kali betontem Dünger 0,1% – igen gedüngt werden.
In ihrer Heimat wird sie als Polstermaterial verwendet. Dazu wird sie getrocknet.
In unseren Breiten behängt man mit dieser Pflanze Epiphytenstämmchen in Terrarien und gerne auch Blumenfenstern.
Bei der Standortwahl sollte man darauf achten, dass man die Pflanze ohne Schaden anzurichten auch besprühen kann. Nicht überall in jedem Zimmer kann gesprüht werden. Die hohe Luftfeuchte in Terrarien reicht der Pflanze zur Wasseraufnahme nahezu fast schon aus.
Allgemein Wissenswertes:
Einer indianischen Legende nach ist die Luftnelke das Haar einer Prinzessin. Diese wurde am Tag ihrer Hochzeit getötet. Der Bräutigam schnitt es ab und hängte es in einen Baum. Vom Wind wurde das Haar über das ganze Land verteilt.
Text: Sandra Weißenborn
Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten
Quellenangabe:
Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Zander- Handwörterbuch der Pflanzennamen, Verlag: Ulmer 18.Auflage
Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis, Verlag: Ulmer Ausgabe 09-2009
Fritz Köhlein: Die Haus- uns Kübelpflanzen für Blumenfenster, Wintergarten, Terrasse, Stuttgart (Hohenheim): Verlag Ulmer,1997