Januar

Pflanze des Monats Januar 2007 – Gewöhnlicher Buchsbaum

Botanischer Name: Buxus sempervirens L.

Deutsche Namen: Gewöhnlicher Buchsbaum, Buchs

Pflanzenfamilie: Buxaceae (Buchsbaumgewächse)

Heimat und Geschichte: 
Der Gewöhnliche Buchsbaum (Buxus sempervirens L.) hat eine lange traditionsreiche Vergangenheit. Sein natürliches Verbreitungsgebiet liegt in Südeuropa, im Kaukasus, in Kleinasien und in Nordafrika. Durch die Römer, die ihn früh kultivierten, und durch die Gründung der Klöster, fanden er und sein Name Verbreitung in Europa. Von den Römern stammt der alte Name Buxus. Deshalb ist der Name Buchsbaum in allen europäischen Sprachen fast gleich. Albertus Magnus schrieb erstmalig im 13. Jahrhundert über die Verwendung des Buchsbaumes in deutschen Gärten.
Der Buchsbaum ist als schnittunempfindliche Heckenpflanze ein Gestaltungselement der Kloster- , Bauern-, Renaissance- und Barockgärten. Er prägte das Erscheinungsbild französischer und italienischer Schlossgärten. Selbst in der Volksheilkunde spielte er eine Rolle. Auch schrieb man dem Strauch geheimnisvolle Kräfte zu und verwendet ihn noch heute zu kultischen Zwecken. Er war fester Bestandteil der Riten bäuerlichen Lebens. Seine immergrünen Zweige machten ihn zum Symbol der Unsterblichkeit, des Lebens und der Hoffnung. Es trug zusätzlich zu dieser Symboldeutung bei, dass er bis zu 600 Jahre alt werden kann.
Ab dem 17.Jahrhundert tauchen mit Buchsbaum umwickelte Lattengestelle, schon vor der Verwendung der Nadelgehölze, sogar als „Weihnachtsbaum“ auf.
Eine Zeit lang war der Buchsbaum aus Bauerngärten z.B. als Beeteinfassung und Garten weitgehend verschwunden.
In der Gartenkultur entdeckt man seine gestalterischen Möglichkeiten jetzt wieder. Beeteinfassungen aus Buchsbaum gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Das ist umso erfreulicher, da sie die unschönen Plastikkanten verdrängen.

Botanik: 
Die Gattung Buxus L. gehört mit 5 weiteren Gattungen zu den Buxaceae, den Buchsbaumgewächsen. Buxus sempervirens L. der Gewöhnliche Buchsbaum, ist eine von 30 Arten, die in Südeuropa, Asien und Nordafrika beheimatet ist. Weltweit, auch in tropischen Zonen, gibt es 70 Arten. Die in Europa am häufigsten kultivierte Art ist Buxus sempervirens L. und über 20 seiner Sorten.
Vor der Eiszeit war der Buchsbaum auch in Nordeuropa verbreitet. Der Wärme liebende Buchsbaum ist ein sehr langsam wachsender, dicht verzweigter Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 4 m hoch wird. Erst in einem Alter von mehr als 100 Jahren wird er bis zu 8 m hoch. In lichten Wäldern bildet er lockeres Untergehölz. Die Rinde ist grün, später braun bis ocker. Im Alter platzt sie in Fetzen ab. Der Stamm aus beige-gelbem hartem Holz mit schmalen, feinen Jahresringen kann bis zu 30 cm dick werden. Die 1,2 cm bis 2,3 cm langen eiförmigen Blätter sind lederartig, oberseits glänzend grün, unterseits heller, ganzrandig, abgestumpft, gelegentlich konkav oder konvex gebogen. Sie stehen kurzgestielt gegenständig am vierkantigen, meist leicht behaartem Zweig.
Der Buchsbaum blüht einhäusig mit männlichen und weiblichen Blüten (getrennt-geschlechtlich) von April bis Mai.
Die Blüten sind unscheinbar, gelblich-grün. Sie stehen achsel- oder endständig in Knäueln. Die weibliche Gipfelblüte ist mit 6 Kelchblättern und 3 Griffeln ausgestattet. Die sie umgebenden männlichen Blüten bestehen aus je 4 Kelch- und Staubblättern. Der oberständige Fruchtknoten ist 3-fächerig. Die 0,7 cm – 1,2 cm lange, lederige, hörnige, schwarzbraune Samenkapsel zerfällt bei Reife im September – Oktober in 3 Teile. Jedes Fach, mit 2 Hörnern ausgestattet, enthält 2 schwarze 5 mm – 6 mm große dreikantige Samen. Der Buchsbaum fruchtet erst im fortgeschrittenen Alter.
Die Blüten des Buchsbaumes haben als Bienentrachtpflanze nur eine geringe Bedeutung. Sie werden außerdem von Fliegen und anderen Insektenarten besucht.
Der Gewöhnliche Buchsbaum ist hauptsächlich durch das Alkaloid Buxin in allen Teilen stark giftig, vor allem in den Blättern und in der Rinde.

Standort / Pflege / Verwendung: 
Der Gewöhnliche Buchsbaum ist eine zähe, anspruchslose Pflanze, die fast alle Böden verträgt von schwach sauer bis alkalisch. Er bevorzugt aber kalkhaltige, humose und durchlässige Böden. Er ist winterhart, liebt jedoch milde Winter und ist hitzeverträglich.
Luft- und Bodentrockenheit schaden ihm nicht, ebensowenig wie mäßig trockene bis frische Böden. Außerdem ist er gegen Staub und Rauch unempfindlich und wächst sowohl in der Sonne als auch im Schatten. Der Buchsbaum ist extrem schnittverträglich, doch auch schön als freiwachsender, ungeschnittener Strauch. Bei heißem Wetter und in zu trockenen Böden leiden die Pflanzen oft unter Ungeziefer. Am gefährlichsten sind der Buchsbaumblattfloh und die Buchsbaumgallmücke, weil sie die Pflanzen verunstalten und z.B. Löffelblättrigkeit hervorrufen. Auch Schildläuse und der Buchsbaumrost (ein Pilz) können ihm schaden. Dagegen gilt sein herber, intensiver Geruch, den er bei warmen Wetter ausströmt, als Abwehr gegen Mücken.
Der Buchsbaum war neben dem Holunder und dem Flieder das typischste Gehölz des Bauerngartens. Man fasste die Beete aus praktischen Gründen mit Buchsbaum ein. Die Pflanzen festigten mit ihren Wurzeln die Wegkanten und verhinderte das Abschwemmen der Erde. Als Windschutz begünstigten sie das Kleinklima des Gartens. Zugleich erfreute aber auch die kunstvolle Aufteilung der Beete das Auge. Eine besondere ornamentale und architektonische Schnittkultur erfuhr der Buchsbaum in herrschaftlichen Gartenanlagen, Parks und auf Friedhöfen.
Er wird durch Stecklinge im Frühjahr vermehrt. Die Bewurzelung dauert allerdings verhältnismäßig lange. Einfassungsbuchsbaum kann man auch durch Teilung vermehren.
Als Besiedlungspionier wird er auf unfruchtbaren Böden eingesetzt, da die sich reichlich bildenden Humusstoffe aus seinen Laubblättern den Boden für andere Pflanzen vorbereiten.

Bis in die Gegenwart ist das harte, gelbliche Holz des Buchsbaumes, das sich gut bearbeiten lässt, begehrt. Das wertvolle Holz verwendet man z.B. zur Herstellung von Blasinstrumenten, Bildhauerarbeiten, Druckstöcken, Drechslerwaren. Früher wurde die Pflanze in der Volksheilkunde verwendet, z.B. gegen Malaria. Da die Pflanze aber sehr giftig ist, muss vor einer heilkundlichen Selbstanwendung eindringlich gewarnt werden.
Die in Europa am häufigsten kultivierte Art, Buxus sempervirens L., gehört zu den gärtnerisch wichtigsten langlebigen immergrünen Straucharten.

Text: Barbara Lawatsch

Quellenangabe:
Otto Warburg: Die Pflanzenwelt, Bd.II, Bibliographisches Institut Leipzig 1923

Fritz Encke: Pareys Blumengärtnerei, Band I, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1958

Andreas Bärtels:, Enzyklopädie der Gartengehölze, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart 2001

Ulmers Pflanzenmagazin, Gartenpraxis 12 / 1984 und Gartenpraxis 3 / 1988, Verlag Eugen Ulmer Stuttgart