September

Pflanze des Monats September 2007 – Die Artischocke

Botanischer Name: Cynara scolymus L.

Deutscher Name: Gemüse-Artischocke

Pflanzenfamilie: Asteraceae /Compositae (Korbblütler)

Heimat / Geschichte:
Die Gemüse-Artischocke (Cynara scolymus L.) ist eine Kulturform, eventuell eine Varietät, die im östlichen Mittelmeergebiet aus der Art Cynara cardunculus L. entstanden ist.
Als Kulturpflanze und als Delikatesse war sie den Ägyptern schon 500 v. Chr. bekannt. Ab dem 15. Jahrhundert breitete sie sich über Frankreich bis nach England aus, im
17. Jahrhundert nach Deutschland und im 18. Jahrhundert nach Amerika. Die verzögerte Ausbreitung hängt wahrscheinlich mit ihrer Wärmebedürftigkeit am Standort
zusammen.
Ihr Name ist ein Fremdwort unbekannter Herkunft. Erwähnenswert ist, dass der römische Schriftsteller Plinius die Artischocke als eine Speise der Reichen beschreibt. Sie gilt auch heute noch als Edel-Gemüse.

Botanik: 
Die Artischocke (Cynara scolymus L.) gehört mit 14 Arten zur Gattung Cynara und diese zur Familie der Asteraceae / Compositae (Korbblütler). Sie ist eine aufrechte, distelartige, eingeschränkt frostharte, mehrjährige und Gruppen bildende Staude. Sie kann mit ihren kräftigen Stängeln bis zu 2 m hoch werden. Die Blätter sind graugrün, lanzettlich, tief gelappt, mit zugespitzten Fiedern aber stachellos. Die ca. 80 cm langen und bis zu 40 cm breiten Blätter sind an der Oberseite unbehaart, an der Unterseite weißwollig behaart. Die blauvioletten Röhrenblüten stehen am Zweigende in Blütenköpfen, die bis zu 8 – 15 cm im Durchmesser groß werden. Der fleischige Blütenboden wird von zahlreichen fleischigen Blättern (Brakteen) des Hüllkelches dachziegelartig umschlossen. Diese sind grün und stumpft zugespitzt, an der Spitze oft gefärbt. Die äußeren Hüllblätter sind kürzer, die inneren schmal. Die Blütezeit dauert von Juli bis September. Aus den Blüten entwickeln sich 8 mm lange Früchte (Achäne) mit fallschirmartigen Haarkränzen (Pappus). Geerntet für den Verzehr werden die Blütenköpfe zwischen Juli und September. Dann müssen die Blüten und Hüllblätter beim Abschneiden aber noch fest geschlossen sein.
Anfällig ist die Artischocke für Grauschimmel (Botrytis), Schnecken und Blattläuse.

Standort / Pflege / Verwendung :
Die Artischocke (Cynara scolymus L.) gedeiht bei voller Sonneneinstrahlung in fruchtbarer, durchlässiger Erde. Außerdem benötigt sie viel Platz. Vermehrt wird sie durch Aussaat im Februar und ausgepflanzt im Mai. Man kann auch die Grundsprossen nach der Blüte als Stecklinge in Töpfen kultivieren und im Mai auspflanzen. Den erforderlichen Winterschutz erreicht man, wenn man die Blätter hochbindet und die frei gewordene Fläche mit Laub oder Stroh abdeckt.
Die Artischocke galt einst als Aphrodisiakum. Bis auf den heutigen Tag wird sie in der Küche und in der Medizin verwendet. Der fleischige Blütenboden und die Basisteile der Hüllblätter werden als feines Gemüse, das auch für Diabetiker geeignet ist, in einer Vielzahl von Gerichten verarbeitet. Extrakte aus den Blättern benutzt man wegen der Bitterstoffe in der Likörproduktion. In der Medizin spielen die gallewirksamen, leberschützenden Eigenschaften des Pflanzensaftes mit seiner cholesterin- und triglyceridsenkenden Wirkung eine wichtige Rolle. Arteriosklerose kann ebenfalls vorbeugend mit Artischockenextrakt behandelt werden. Die Pflanze enthält unter anderem Cynarin (ein Bitterstoff), Inulin und Flavonoide. Sie wird aber auch gerne als auffällige Schmuckpflanze gezogen und als Schnitt- und Trockenblume verwendet.

Ein prächtiges Exemplar ist im Kräutergarten des Botanischen Gartens Wuppertal unübersehbar.

Text: Barbara Lawatsch 08/07

Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Dumont’s Große Pflanzenenzyklopädie, Botanisches Institut Bonn, Band I, Du Mont-Verlag Köln 1998

Gustav Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 4, Verlag Paul Parey, Berlin u. Hamburg 1968

Fritz Encke, Pareys Blumengärtnerei Band II, Verlag Paul Parey, Berlin u. Hamburg 1960,

Rolf Blancke, Obst und Gemüse der Tropen, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000

Jelitto / Schacht / Simon: Die Freilandschmuckstauden Band 1 , Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2002 / 5. Auflage