Pflanze des Monats Februar 2010 – Palmfarne
Botanischer Name: Cycas
Deutsche Namen: Palmfarne
Pflanzenfamilie: Cycadaceae
Heimat / Geschichte:
Die Palmfarne oder Cycadaceae reichen in ihrer Entwicklungsgeschichte bis ins Oberdevon zurück. Sie stellen keine Weiterentwicklung der heutigen Farnartigen dar, sondern haben sich wohl bereits im Devon oder sogar schon im Silur aus primitiven Pteridophyten entwickelt. Sie erreichten ihren Verbreitungshöhepunkt im Jura und sind heute nur noch durch relativ wenige kaum vegetationsbestimmende Reliktsippen
(„lebende Fossilien“) vertreten.
Botanik:
Charakteristisch ist einmal der typische Phänotyp, die Cycadaceen erinnern in ihrer Gestalt an Palmen: Ein kräftiger, meist unverzweigter, oft nur kurzer oder sogar im Boden eingesenkter Stamm trägt oben einen Schopf großer schraubig gestellter doppelt oder einfach gefiederter, in der Jugend farnartig eingerollte Blätter, daher der Name „Palmfarne“.
Die Blüten sind zweihäusig und ohne Blütenhülle. Bei der Gattung Cycas bildet der Vegetationspunkt des Stammes zeitweise an Stelle der Laubblätter gelbbraune dicht behaarte Fruchtblätter, die ihre Homologie zu den Laubblättern an den stark gefiederten Endblättern erkennen lassen. Im unteren Randbereich tragen sie einige Samenanlagen. Bei den endständigen weiblichen Blüten der übrigen und bei den männlichen Blüten aller Gattungen entsteht am Vegetationspunkt des Stammes ein Blütenzapfen. Sowohl die zahlreichen Fruchtblätter wie auch die Staubblätter an den männlichen Blütenorganen stehen dicht schraubig angeordnet an einer langen Blütenachse. Die Staubblätter besitzen einen sterilen Endabschnitt und tragen auf der Unterseite eine große Zahl von Pollensackgruppen. Die Übertragung der Pollenkörner erfolgt durch den Wind (seltener durch Insekten).
Zu der Reihe der Palmfarne (Cycadales) gehört nur die Familie der Cycadaceae mit Gattungen, in denen 90-105 Arten zusammengefasst sind. Die Palmfarne kommen in den Tropen und Subtropen beider Hemisphären vor.
Die wichtigsten Gattungen sind:
Cycas (15 Arten): stammbildend. Verschiedene Arten liefern „Palmweel“ und Sago. Vorkommen in Madagaskar, SO- Asien, Australien, Polynesien.
Stangeria (1 Art) in Südafrika mit unterirdischem knolligem Stamm.
Bowenia (2 Arten) in Nordaustralien mit doppelt gefiederten bis 2 m langen Blättern.
Dioon (3-4 Arten) in Mexiko, stärkereiche Samen besonders bei Dioon edule.
Ceratozamia (4-6 Arten) in Mexiko, alle Zapfenschuppen haben ein verhorntes schildförmiges Endteil.
Zamia (etwa 30 Arten) von Florida bis zum tropischen Südamerika.
Encaphalartos (etwa 15 Arten) im tropischen und Südafrika, fossil im Tertiär Griechenlands. Die Samenzapfen der „Brotfruchtpflanzen“ können bis zu 45 kg schwer werden, die knollentragenden Stämme und die dicken Samen liefern Sago.
Macrozamia (12-15 Arten) in Australien. Die Stämme dieser Gattung können bis 15 m hoch, die Zapfen bis 70 cm groß werden.
Microcycas (eine Art) kommt auf Kuba vor und kann bis zu 10 m hoch werden.
Standort / Pflege:
Einige Arten, besonders Cycas revoluta werden gerne als Warmhaus- und Zimmerpflanzen gehalten, andere, wie Encaphalartos und Zamia, benötigen zur Kultur ein Gewächshaus.
Text: Wolf Stieglitz
Fotos: Prof. Dr. Manfred Brusten