Mai

Pflanze des Monats Mai 2008 – Ahorn

Botanischer Name: Acer L.

Deutsche Namen: Ahorn

Pflanzenfamilie: Aceraceae (Ahorngewächse)

Der Verein der Freunde und Förderer des Botanischen Gartens hat sich entschieden, Ihnen die Gattung Acer näher vorzustellen. Es ist nicht einfach, da es über 150 verschiedene Arten und dementsprechend viele Kreuzungen und Sorten gibt. Wir werden uns auf den wichtigsten heimischen Ahorn beschränken und auf Japanische Ahorne hinweisen, die ohne Probleme auch in unseren Gärten wachsen.

Heimat: 
Die 150 Arten findet man in der nördlichen gemäßigten Zone und in den Gebirgen der Tropen. In Europa, Nord-Amerika, Nordafrika, Asien, China und in Japan ist der Ahorn verbreitet.

Botanik: 
Die Acer sind entweder polygam, das bedeutet, dass männliche und weibliche Blüten an einem Baum entstehen, oder sie sind zweihäusig. Bei Zweihäusigkeit befinden sich weibliche Blüten an einem Baum und männliche auf einem anderen. Wenn eine Befruchtung der Blüten stattgefunden hat, entwickeln sich zwei zusammenhängende, beflügelte Samen. Sie werden dann durch Wind verbreitet und keimen weit weg von dem Mutterbaum. Durch die Zweihäusigkeit kann es vorkommen, dass ein Baum nie fruchtet, weil keine männlichen Blüten in der Nähe sind. In Kultur findet die Vermehrung auch hauptsächlich durch Aussaat im Freiland statt. Es besteht weiterhin noch die Möglichkeit, einen Ahorn durch Stecklinge im Gewächshaus zu vermehren.

Der Acer platanoides L. (Spitz-Ahorn) ist ein großer Baum, der bis zu 30 m hoch wird. Seine Baumkrone ist dicht geschlossen und kann zwischen kegelig, stumpfkegelig und kugelig, je nach Sorte variieren. Die längsgerissene Borke (Rinde) ist dunkel- bis hellgrau und umgibt einen mächtigen Stamm. Der Spitzahorn ist ein Pioniergehölz. Er wächst auf frischem sandig-humosen Lehmboden, auf Schutt, reinem Lehm und hält vorübergehende Trockenheiten aus; lang anhaltene Nässe schadet ihm. In diesen Böden hält sich der Ahorn mit einem Herzwurzelsystem fest, das den Kronenumfang nicht weit überschreitet. Er blüht Anfang April vor dem Blattaustrieb gelbgrün in aufrechten Blütentrauben mit bis zu Ach Zentimeter Durchmesser. Durch seine Vielzahl an Blüten und deren süßlichem Duft ist er ein auffallender Blütenbaum. Nach ca. zwei Wochen treiben die 10 – 18 cm großen, grünen und fünflappigen Blätter, die sich im Herbst orange-gelb verfärben, aus.
Die einzelnen Lappen sind an den Enden zugespitzt und der Blattrand ist entfernt gezähnt. Die Früchte des Acer sind hängend und 3 – 5 cm lang. Die Flügel der Früchte stehen fast waagerecht und haben zwei flache Nüsschen. Nachdem die Nüsschen an dem Acer gereift sind, fallen sie erst im Winter ab und werden durch Wind verbreitet.
Die Form der Früchte variiert von Art zu Art.
Der Acer platonoides L. mit weinen verschiedenartigen Sorten, z.B.: Blut-Ahorn „Schwedleri“, Schatten-Ahorn „Summershade“, Kugel-Ahorn „Globosum“ und Schwarz-Ahorn „Faassens Black“ findet mehrere Verwendungsmöglichkeiten.
Er wird als Straßenbaum, für Parkanlagen, als Einzel- oder Gruppenbaum gepflanzt.
Die Japanischen Ahorne bereichern den Ziergarten und erfreuenden Gärtner durch einen schönen Wuchs und eine wunderschöne Herbstfärbung, die bei Acer palmatum Thunb. ex. Murr. von hell-gelb bis blutrot reicht. Auch im Sommer, wenn die Bäume ihr feingliederiges Laub tragen, sollten sie beachtet werden. Die Wuchshöhe der Japanischen Ahorne lässt die Pflanzung auch im kleinsten Garten zu. Acer palmatum ist ein in Japan heimischer Strauch oder Baum, der nicht höher als 8 m wird. Er wird in Baumschulen häufig angeboten, da es von dieser Art viele Unterarten und Sorten mit verschiedensten Erscheinungsbildern gibt. Bäume, Sträucher, rot-, grün- und gelbblättrig mit entsprechend schöner Herbstfärbung.
Im Botanischen Garten ist ein sehr interessanter Japanischer Ahorn zu sehen, der
Acer rufinerve Sieb. et Zucc. (Rostbart Ahorn). Dieser Baum neigt zu einer Mehrstämmigkeit ab dem Boden und ist dadurch als Großstrauch zu bezeichnen. Sein Laub ist bis 12 cm groß und dreilappig. Beim Austrieb ist es leicht rötlich und im Herbst färbt es sich gelb bis rot.
Der Acer rufinerve liebt humose Lehmböden mit guter Wasserdurchlässigkeit. Ein direktes Stadtklima bekommt ihm nicht. Durch seinen aufrechten Wuchs, bis zu 6 m Höhe, ist er gut geeignet für kleine Gärten. Auffällig und schön sind die weißen Längsstreifen an seiner Rinde, die sich nach dem Jugendstadium ausprägen.

Text: Dirk Derhof

Foto: Prof. Dr. Manfred Brusten

Quellenangabe:
Gerd Krüssmann: Handbuch der Laubgehölze 1976

Die Baumschule 1954 Encke/Buchheim/Seybold: Zander Handwörterbuch der Pflanzennamen