Juni

Pflanze des Monats Juni 2005 – Kletterhortensie

Botanischer Name: Hydrangea anomala D. Don subsp. petiolaris (Siebold et Zucc.) E.M.McClint.

Deutscher Name: Kletterhortensie

Englischer Name: Climbing Hydrangea

Pflanzenfamilie: Hydrangeaceae (Hortensiengewächse)

Heimat / Geschichte:
Die Kletterhortensie ist 1865 aus den Küstenregionen der gemäßigten Zonen  Ostasiens bei uns eingeführt worden. Ihre Heimatländer sind Süd-Korea, Taiwan, Japan, Sachalin. Die Kletterhortensie ist eine Unterart der Gehölzgattung Hydrangea. Die Botaniker bezeichneten diese große Gattung mit 100 Arten zunächst als Hortensia, dann als Viburnum und schließlich als Hydrangea.
Der Name Hydrangea leitet sich von den griechischen Wörtern „hydor“ = Wasser und „aggeion“ = Gefäß ab.
Der älteste Name, heute eingedeutscht als Hortensie, hat sich schließlich durchgesetzt.
Bei den damals nach Europa gebrachten ersten Exemplaren handelte es sich um Kulturformen aus japanischen Gärten. Dieser Züchtungsstand, im Vergleich zu den erst viel später entdeckten Wildformen, lässt den Schluss zu, dass in Japan schon vor der Entdeckung durch die Europäer eine jahrhundertealte Gartenkultur bestanden haben muss.

Botanik:
Die Gattung Hydrangea (Hortensie) mit 100 Arten und zwei Unterarten als Klettersträuchern, gehört zu der Familie der Hydrangeaceae. Hortensien sind mit ihren großen Blütenständen und der üppigen Belaubung sehr dekorativ. Auch von der Farbgebung her sind die Blüten interessant. Je nach Säuregrad des Bodens sind sie blau oder rosa gefärbt. Während der langen Blühphase ändert sich außerdem bei einigen Arten die Farbe der Blütenblätter in den Grün- und Rosaschattierungen.
Bei der Kletterhortensie verändert sich die Farbe allerdings nicht. Sie blüht von Juni bis September mit 15 cm – 25 cm breiten, flachen, duftenden, weißen Trugdolden. Der Blütenteller besteht in der Mitte aus zahlreichen kleinen, unscheinbaren, grünweißen fertilen (fruchtbaren) Blüten mit mehr als 15 Staubblättern und einem Außenkranz als Schauapparat aus weißen sterilen (unfruchtbaren) Blüten mit vierlappigen weißen Kronblättern. Sie leuchten vor dunklen Hauswänden wie Sterne. Aus den fertilen Blüten entwickeln sich kleine Kapseln.
Die Kletterhortensie ist ein sommergrüner Strauch, der mehr als 50 Jahre alt werden kann. Sie klettert mit Hilfe von Haftwurzeln (Saugnäpfe) bis zu 20 m hoch und wird bis
2 m – 6 m breit. Die glänzend frischgrünen Blätter färben sich im Herbst gelb. Sie sind
3,5 cm – 11 cm lang, eiförmig – rundlich, kurz zugespitzt, fein gezähnt, oberseits kahl und unterseits behaart. Die Blattstiele sind 2 cm – 8 cm  lang. Nach dem Laubfall kommen die rotbraunen Zweige zur Geltung.

Standort / Pflege:
Die Kletterhortensie eignet sich mit ihren Haftwurzeln gut zur Fassadenbegrünung. Sie kann so in enge Innenstädte mehr Lebensqualität bringen und bietet Lebensraum für Insekten und Vögel. Dazu ist sie industriefest. Aber auch an Bäumen kann sie sich hochziehen. Sie gehört zu den robusten Kletterpflanzen, die auch gut in Gefäßen gedeihen. Hat sie keine Kletterhilfe, breitet sie sich als bodendeckendes Gehölz aus. Sie gedeiht in lockeren, kalkarmen Böden an sonnigen oder halbschattigen Standorten. Alle Hortensien reagieren aber auf Austrocknung ihres Wurzelraumes empfindlich.
Die besten klimatischen Bedingungen in Europa finden Hortensien in Westfrankreich, Südengland und auf den britischen Kanalinseln.
Die Kletterhortensie kann den Wurzeldruck anderer Gehölze ertragen und ist frosthart.
Sie wächst in den ersten Standjahren gering, später etwa 1 m pro Jahr. Wird sie zu groß und schwer, können die Haftwurzeln abreißen. Sie braucht dann Andrückhilfe.
Für Schnittmaßnahmen empfiehlt sich die Zeit direkt nach der Blüte.
Vermehrt wird die Kletterhortensie, indem man Zweige mit Haftwurzeln in die Erde einsenkt. Dann bilden sich normale Wurzeln. Einen Teil mit gut entwickelten Wurzeln kann man dann von der Mutterpflanze abschneiden.
Die Kletterhortensie erfreut sich zunehmender Beliebtheit und gehört inzwischen zum Standardsortiment der Baumschulen.

Text: Barbara Lawatsch 5/05

Quellenangabe:
Pareys Blumengärtnerei, Fritz Encke, Band I / 1958, Verlag Paul Parey in Berlin und Hamburg

Enzyklopädie der Gartengehölze, Andreas Bärtels, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001

Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis 11 / 1978, Gartenpraxis 11 / 1993, Verlag Eugen Ulmer / Stuttgart

http://www.bakker.ch/Garden/Article.aspx?article=489
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