Juni

Pflanze des Monats Juni 2007 –  Echter Thymian

Botanischer Name: Thymus vulgaris L.

Deutsche Namen: Echter Thymian, Quendel

Pflanzenfamilie: Lamiaceae/früher Labiatae (Lippenblütler)

Heimat / Geschichte:
Der Thymian (Thymus vulgaris L.) zählt zu den Heil- und Gewürzpflanzen. Der Pflanzenname ist griechischen Ursprungs, wahrscheinlich aus dem Ägyptischen abgeleitet. Das griechische Wort thymos bedeutet Mut. So stärkten sich Griechen und Römer vor dem Kampf mit einem Thymiangetränk oder verwendeten den Thymian als Weihrauch im Tempel.
Der Sage nach gaben die Götter der Griechen den Thymian als Geschenk an Dichter und Ärzte sowie an die Bienen, die bis heute den berühmten griechischen Honig des Hymettos-Gebirges erzeugen.
Der Thymian ist im Mittelmeergebiet in Felsenheiden und Macchien beheimatet und wurde dort schon im Altertum als Heilpflanze, Küchengewürz, Rauschmittel und Aphrodisiakum verwendet. Über die Alpen wurde er erst im 11.Jahrhundert gebracht. Die Ordensfrau Hildegard von Bingen empfiehlt im 12. Jahrhundert seine Heilkräfte bei bestimmten Krankheiten. Englische Kräuterkundler des Mittelalters schrieben ihm magische Eigenschaften zu und glaubten, die Einnahme von Thymian bewirke, Feen zu sehen.
Thymian wird traditionell mit Mut, Kraft, Glück und Gesundheit in Verbindung gebracht.

Botanik: 
Der Thymian (Thymus vulgaris L.) gehört zu der Familie der Lamiaceae / früher Labiatae(Lippenblütler). Die Gattung Thymus innerhalb dieser Familie umfasst etwa 350 Arten. Der polsterbildende, immergrüne, winterharte, mehrjährige, sehr aromatische Halbstrauch wird 30 bis 40 cm hoch. Er wächst auf trockenem, flachgründig bis steinigem, kalkhaltigem Boden in ausgesprochen sommerheißen Lagen.
Die Stengel des Thymians sind vierkantig, sehr verzweigt und neigen im unteren Bereich zum Verholzen. Die kleinen gegenständigen, mittelgrünen Blätter sind linealisch bis elliptisch. Sie sind 5 bis 10 mm lang und 3 mm breit, kurz gestielt, oberseits meistens kahl, unterseits dicht filzig behaart und am Rand umgerollt. Die ebenfalls kleinen, duftenden, kurzgestielten, lila bis rosa gefärbten Lippenblüten stehen zu 3 bis 6 in blattachsel- und endständigen Quirlen, oft auch in ährigem Blütenstand. Die Blüten sind röhrig, zweilippig, meistens 4 bis 8 mm lang, mit 4 herausragenden Staublättern ausgestattet. Die Blütezeit dauert von Juni bis September.
Die bis 1 mm länglichen Samen sind flacheiförmige Nüsschen. Der Thymian enthält unter anderem ätherisches Öl mit Carvacrol und Thymol als Hauptstoffe sowie Gerbstoffe.
Der Thymian gehört zu den am stärksten duftenden Kräutern mit einer wohlriechenden, pfefferigen Würzigkeit.

Standort / Pflege / Vermehrung: 
Der Thymian bevorzugt helle und trockene Standorte mit nährstoffarmen, kalkhaltigen und sandigen Böden. Er eignet sich als Bepflanzung von sonnigen Rabatten, auf Trockenmauern oder in Steingärten, obwohl er eigentlich keine Zierpflanze ist. Alle Arten locken Bienen an. Um den kompakten Wuchs zu erhalten, muss nach der Blüte kräftig zurückgeschnitten werden. Er wird durch Stecklinge, Teilung des Wurzelstocks und Aussaat vermehrt. Thymian ist bei richtiger Pflege frei von Schädlingen und Krankheiten.
Besonders in der mediterranen Küche findet der Thymian eine breite Verwendung und gibt vielen Speisen wie auch Wurstsorten ihren typischen Geschmack. Er ist Bestandteil der Gewürzmischung Kräuter der Provence. Der in der Küche am häufigsten verwendete Gartenthymian ging aus dem mediterranen wilden Thymian hervor.
Aber auch als Heilpflanze hilft er bei vielen Beschwerden. Man nimmt ihn z.B. bei Erkrankungen der Luftwege als Hustensaft, verwendet ihn im Mundwasser und als Tee bei Verdauungsbeschwerden. Er hat auch antiseptische Eigenschaften.
Unter den Thymuspflanzen ist Thymus vulgaris L. die aromatischste und am meisten geschätzte Art als Heil- und Gewürzmittel.

Text: Barbara Lawatsch

Foto: Frank Telöken

Quellenangabe:
Fritz Encke: Pareys Blumengärtnerei, Band II, Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1960

Dumont`s Große Pflanzenenzyklopädie, Botanisches Institut Bonn, Band II, Du Mont-Verlag Köln 1998

http://de.wikipedia.org/wiki/Thymian