November

Pflanze des Monats November 2005 – Lederhülsenbaum

Botanischer Name: Gleditsia triacanthos L.

Deutscher Name: Lederhülsenbaum,
Amerikanische Gleditschie,
Falscher Christusdorn

Pflanzenfamilie: Caesalpiniaceae (Johannisbrotgewächse)

Heimat / Geschichte:
Gleditschien sind erst in den letzten Jahren bei Garten- und Parkgestaltern so richtig in Mode gekommen. Das liegt am elegant – lockeren Wuchs, aber auch an den jetzt erhältlichen dornenlosen Typen ohne Verletzungsrisiko.
Die Gleditschie kommt ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika. Dort wächst sie in Auwäldern sowie in Eichen- und Ahornmischwäldern. Sie ist an Weiden, Flussufern und Seen zu finden.
Seit ca. 1700 ist sie in Europa eingeführt und wächst meistens in Parkanlagen.
Die Gattung Gleditsia wurde nach Johann Gottlieb Gleditsch (1714 – 1786) benannt, der Leiter des Botanischen Gartens Berlin war.
Am häufigsten anzutreffen bei uns ist  Gleditsia triacanthos. Der Artname triacanthos (= mit drei Dornen) bezieht sich auf die verzweigten Dornen. Die davon abgeleitete dornenlose Form heißt Gleditsia triacanthos fo. inermis.

Botanik:
Die Gattung Gleditsia mit ca. 12 Arten laubabwerfender, dorniger Bäume gehört zur großen Familie der Legominosae oder Hülsenfrüchtler. Diese wird heute in drei Familien aufgeteilt. Die Gleditschie wird somit zur Familie der Caesalpiniaceae der Johannisbrotgewächse zugeordnet.
Der Lederhülsenbaum ist ein sommergrüner, schnell wachsender Baum von aufrechtem, schlankem Wuchs. Die Baumkrone, etwa 8 m – 10 m breit, ist leicht gewölbt, überhängend, schirmförmig und lichtdurchlässig. Die Wuchshöhe beträgt 15 m – 25 m, bei günstigen Bedingungen bis zu 40 m. Die  Bäume können 100 – 150 Jahre alt werden.
Die junge Pflanze erinnert in ihrem fragilen Äußeren an eine Mimose.
Die Rinde ist dunkel grau – braun oder rötlich – purpurn gefärbt.
Die Zweige, Äste und Stämme sind bei älteren Bäumen mit 20 cm – 30 cm langen Dornen bewehrt, die sich dann auch noch verzweigen. Die mahagonifarbenen Dornen stehen meist in Dreiergruppen. Die starke Bedornung des Baumes kommt besonders im Winter gut zur Geltung, macht den Gärtnern aber zu schaffen.
Die Blätter sind mit dünnen 1 cm – 3 cm langen, gelbgrünen bis dunkelgrünen Blättchen einfach oder doppelt gefiedert, stehen an Langtrieben wechselständig.
Die Blättchen sind rundoval und ganzrandig mit glatter Oberfläche. Die Blätter des Lederhülsenbaumes folgen einem Tag – Nacht Rhythmus und schließen sich zur Nacht.
Der Laubaustrieb erfolgt erst Ende Mai bis Anfang Juni. Im Herbst färben sich die Blätter goldgelb und fallen ab.
Die duftenden Blüten sind unscheinbar, klein, weißlich-gelb bis weißlich-grün, sehr kurz gestielt. Sie stehen in seitenständigen 5 cm – 7 cm langen Trauben. Sie werden als polygam bezeichnet; neben zwittrigen kommen auch eingeschlechtliche Blüten vor. Die
3 – 5 Kronblätter sind nur wenig länger als der drei- bis fünflappige, kurzglockige Kelch. Der Griffel ist kurz mit großer Narbe. Die 6 – 10 Staubblätter sind dagegen deutlich länger als die Kronblätter. Die Blüten blühen im Juni und werden von zahlreichen Insekten beflogen und somit fremdbestäubt.
Die Frucht ist eine große, platte, lederartige, häufig spiralig gedrehte, sichelförmige Hülse mit vielen flachen, runden, linsenförmigen Samen.
Die glänzend dunkelbraunen Hülsen sind 2,5 cm bis 4 cm breit und werden bis zu 40 cm lang.  Die Früchte werden als Wintersteher bezeichnet, weil die Samen in den bis ins Frühjahr am Baum hängenden Hülsen verbleiben.
Bei der unreifen Frucht liegen die Samen in einem süßen, honigartigen essbaren Brei, der später bitter schmeckt. Der süße Honigbrei wird gerne von Vieh und Wild verzehrt.

Standort / Pflege:
Die markante und dekorative Gleditschie ist robust, winterhart und verträgt sehr gut Stadtklima und industrielle Luftverschmutzung. Auch Streusalz im Winter fügen ihr keinen Schaden zu. An den Boden stellt sie keine besonderen Ansprüche. Der Baum wächst mit weit reichenden Seitenwurzeln auch noch zufriedenstellend auf sandigem Boden und ist gegen Trockenheit unempfindlich. Der Boden kann nährstoffarm, extrem sauer bis stark alkalisch sein.
Der Lederhülsenbaum wird als Solitärgehölz oder in Gruppen gepflanzt und eignet sich als Straßen- und Alleebaum auf Parkplätzen und in Fußgängerzonen.
Er bleibt von Krankheiten und Schädlingen weitgehend verschont. Im Juni 2002 wurde allerdings im Stadtgebiet von Wien ein starker Befall durch die Gleditschienblatt – Gallmücke festgestellt. Jedoch ist davon auszugehen, dass auch eine starker Befall bei älteren Bäumen keine ernsthaften Schäden anrichtet.
Gleditschien lieben einen geschützten Standort, da das Holz windbrüchig ist. Wegen der lichtdurchlässigen Krone eignen sie sich selbst für kleine Gärten. Man muss nur auf die Dornen Acht geben.
Diese Dornen sind beim Pflanzen einer undurchdringlichen Hecke aber von Vorteil. Und Vögel finden in den Bäumen sichere Nistplätze, da Katzen von den Dornen abgehalten werden.

Im Botanischen Garten in Wuppertal steht ein besonders eindrucksvoller Lederhülsenbaum neben dem Kakteenhaus.

Text: Barbara Lawatsch 10/05

Quellenangabe:
Ulmers Pflanzenmagazin: Gartenpraxis   6/1995, Gartenpraxis   11/2000

Handbuch der Laubgehölze, Gerd Krüssmann, Bd. II 1977, Verlag Paul Parey in Berlin und Hamburg

http://www.baumkunde.de/baumdetails.php?baumID=0133
Seite mittlerweile inaktiv!

http://www.stadtbaum.at/cpag/114.htm